Bardot auf dem Geigenteppich

Saarbrücken. Am kommenden Mittwoch kommt ein Spielfilm über Serge Gainsbourg, das nikotinvergilbte Gesamtkunstwerk und Nationalheiligtum Frankreichs, in unsere Kinos: "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" heißt er reichlich dümmlich bei uns - in Frankreich "Gainsbourg (vie heroique)"

Saarbrücken. Am kommenden Mittwoch kommt ein Spielfilm über Serge Gainsbourg, das nikotinvergilbte Gesamtkunstwerk und Nationalheiligtum Frankreichs, in unsere Kinos: "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" heißt er reichlich dümmlich bei uns - in Frankreich "Gainsbourg (vie heroique)". Einen Tag später erscheint bei uns das Album zum Film, das erfreulicherweise keine gut zu vermarktende, aber letztlich überflüssige Best-of-Hit-Kopplung ist, auch wenn das mittlerweile zum Lotterbett-Klischee geronnene "Je t'aime . . . moi non plus" hier im Original auftaucht.

Ansonsten finden sich nur hier neue Interpretationen von Gainsbourgs Werk, die Produzent Olivier Daviaud für den Film betreut hat. Gainsbourg-Darsteller Eric Elmosnino singt im Film und auf CD selbst, mit etwas glatterer Stimme, ebenso wie Laetitia Casta, die im Film Brigitte Bardot spielt. Die Gainsbourg-Bardot-Nummer "Bonnie and Clyde", im Original opulent arrangiert, wird hier zu einer Art Skizze am Piano, weil der Film die Entstehung des Stücks zeigt. "Baby Pop" von France Gall, eine Pop-Nummer mit 60er-Aroma, singt auf dem Album Schauspielerin Sara Forestier - etwas schräger, eher grenzhysterisch klingend als schmollend naiv. Nicht mit jeder Version muss man sich anfreunden, manche aber muss man lieben: Beim knapp einminütigen Instrumentalstück "Initials B.B." lässt sich eine knarzende E-Gitarre wie aus einem Italo-Western auf einem flauschigen Geigenteppich nieder. Hier gibt es also viel zu entdecken. tok

Gainsbourg (vie heroique).

Erscheint bei Universal Music.

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