"Barbarella" und der bunte Traum der Szenenbildner

Manchen Filmen gelingt es, sich ihre ureigene Welt zu erschaffen, in der alles in sich stimmig ist, so dass sich Fragen nach Logik oder Qualität kaum mehr stellen. "Barbarella" ist so ein Film. 1968 drehte ihn Roger Vadim, Ex-Gatte von Brigitte Bardot, mit seiner damaligen Frau Jane Fonda, inspiriert von einem französischen Science-Fiction-Comic

Manchen Filmen gelingt es, sich ihre ureigene Welt zu erschaffen, in der alles in sich stimmig ist, so dass sich Fragen nach Logik oder Qualität kaum mehr stellen. "Barbarella" ist so ein Film. 1968 drehte ihn Roger Vadim, Ex-Gatte von Brigitte Bardot, mit seiner damaligen Frau Jane Fonda, inspiriert von einem französischen Science-Fiction-Comic. Fonda spielt eine Raum-Agentin auf der Suche nach einem verschollenen Wissenschaftler namens Durand-Durand (dessen Vorname wohl die reale Popband Duran Duran inspirierte). Barbarella findet den Planeten, auf dem der Wissenschaftler abgestürzt ist, und stolpert dort über bösartige Kinder mit gefräßigen Puppen, einen blinden Engel, eine planetenbeherrschende Tyrannin und schließlich über Durand-Durand, der an einer denkwürdigen Waffe arbeitet: einer alles berauschenden "Lustorgel", der im Finale mit der höchst sinnlichen Barbarella aber letztlich die Luft ausgeht.

Regisseur Vadim erzählt dies sehr episodisch und zeigt da wenig Raffinesse. Doch in Sachen Ausstattung und Atmosphäre ist der Film ein Triumph des Künstlichen über das Realistische, der Traumlogik über inhaltliche Erbsenzählerei. In "Barbarella" sieht selbst der Weltraum anders aus als sonst im Kino - eine blaue, leuchtende Flüssigkeit, als sei eine Lavalampe ausgelaufen; ihr Raumschiff ist innen ein Traum aus Flokati, ihre hautengen Anzüge, entworfen von Designer Paco Rabanne, huldigen der Offenherzigkeit. Überhaupt ist der Film eine Ode an Erotik und freie Liebe, dabei in seinem Symbolismus oft belustigend plump - etwa wenn der blinde und fluglahme Engel nach einer Nacht mit Barbarella endlich wieder in die Luft gehen kann. Aber wenn die Farben knallig sind, warum dann nicht auch die Psychologie? tok

Erschienen bei Paramount,

keine Extras.

Foto: Paramount

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