BAP Dylan

St. Wendel. "Jetzt hab' ich schon mehr gesagt als Bob Dylan bei einem ganzen Konzert", sagte Wolfgang Niedecken nach seiner Begrüßung. In der Tat: Wortkarg bis stumm kann sich der kauzige Mythos auf der Bühne geben - und kaum jemand weiß das besser als Niedecken, Kopf der Band BAP und einer der größten Fans Dylans. Als solcher bot er am Mittwoch im nahezu ausverkauften St

St. Wendel. "Jetzt hab' ich schon mehr gesagt als Bob Dylan bei einem ganzen Konzert", sagte Wolfgang Niedecken nach seiner Begrüßung. In der Tat: Wortkarg bis stumm kann sich der kauzige Mythos auf der Bühne geben - und kaum jemand weiß das besser als Niedecken, Kopf der Band BAP und einer der größten Fans Dylans. Als solcher bot er am Mittwoch im nahezu ausverkauften St. Wendeler Saalbau eine Hommage an Dylan - abwechselnd aus dessen Werk singend und dessen Erinnerungen "Chronicles" lesend: mit sonorer, leicht rauchiger Brummstimme. In der Lektüre offenbarte sich ein Künstler Dylan, der sich seit jeher gegen Vereinnahmung von Fans wehrt, gegen den Anspruch, die Welt besser zu machen und der Messias mit Sinn-des-Lebens-Erklärung zu sein. Da mag man nachvollziehen, dass Dylan bei seinen Konzerten (wie Anfang April in Saarbrücken) die alten Hits bis zur Unkenntlichkeit zerschreddert und mit heiserem Organ lustvoll zerknarzt.Wem das zu wenig Nostalgie und zu wenig Publikumsnähe bietet, der wurde bei Niedecken fündig: Er bestäubte Dylan-Klassiker wie "It Ain't Me, Babe" und "Don't Think Twice, it's All Right" mit klassischem Folk-Aroma - Stimme, Gitarre, Mundharmonika, Leidenschaft. Als sich Dylans "Forever young" in die Kölsche "Für immer jung"-Übersetzung wandelte, bog Niedecken in Richtung des eigenen BAP-Repertoires ab. Hindernisse wie eine gerissene G-Saite (Niedecken: "Weils im Kölsch kein 'G' gibt") bezog er routiniert mit ein. (Dylan wäre wohl indigniert von der Bühne gestapft.) Der Pro-Kopf-Jubel im Saalbau tönte jedenfalls lauter als beim Saarbrücker Konzert des großen Vorbilds. tok

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