Bankdaten-Dieb stellt sich Polizei

Mönchengladbach/ Hamburg. Im Skandal um die unerlaubte Weitergabe von Kontodaten tausender Verbraucher hat sich der mutmaßliche Daten-Dieb der Polizei gestellt. Der Mann habe bei der Polizei in Hannover eine Aussage gemacht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Freitag

Mönchengladbach/ Hamburg. Im Skandal um die unerlaubte Weitergabe von Kontodaten tausender Verbraucher hat sich der mutmaßliche Daten-Dieb der Polizei gestellt. Der Mann habe bei der Polizei in Hannover eine Aussage gemacht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Freitag. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, da der mutmaßliche Daten-Dieb keine Aussagen zum durchsuchten Callcenter in Viersen gemacht habe, seien sie "für uns unerheblich". Sie würden in den kommenden Tagen daraufhin überprüft, ob sie für Kollegen anderer Staatsanwaltschaften Relevanz hätten und in diesem Fall dorthin weitergeleitet. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung hat der Mann zwölf Jahre lang im Geschäft mit Telefonwerbung gearbeitet. Vor zwei Jahren habe er Kundendaten der Süddeutschen Klassenlotterie auf CD gebrannt. "Es waren bis zu 2,5 Millionen Datensätze - ich habe sie drei Mal verkauft", zitierte die Zeitung den mutmaßlichen Dieb. Aus den Daten seien dann 17000 Datensätze mit Kontoverbindungen gefiltert worden. In der Call-Center-Branche sollen die Datensätze dazu missbraucht worden sein, Vertragsabschlüsse vorzutäuschen und bei den Opfern Geld abzubuchen.Unterdessen will die Hamburger Verbraucherzentrale gegen die zum Medienkonzern Bertelsmann gehörende BC Bonus Club GmbH juristisch vorgehen. Die Verbraucherschützer forderten die Firma auf, unberechtigte Abbuchungen von Konten rückgängig zu machen und betroffene Verbraucher zu informieren, dass eine Mitgliedschaft im Bonus Club nicht bestehe und per Lastschrift keine Beträge abgebucht werden. Andernfalls würde ein Verfahren zur Abschöpfung der Gewinne aus den unrechtmäßigen Kontoabbuchungen eingeleitet. Die Bonus Club GmbH gehört zur Bertelsmann Direct Group. Sie distanzierte sich von Geschäftspraktiken mit gestohlenen Datensätzen und unberechtigten Abbuchungen. In mehreren Call-Centern wurde die Arbeit an entsprechenden Aufträgen unterbrochen. Es sei jedoch davon auszugehen, dass in den Call-Centern sauber gearbeitet wurde. Gleichzeitig räumte das Medienunternehmen Bertelsmann ein, dass ein Subunternehmer möglicherweise unzulässigen Datenhandel betrieben habe. Die Geschäftsbeziehungen mit ihm seien beendet und über ihn geworbene Kundenverträge storniert worden. Es würden juristische Schritte in Betracht gezogen. afp/dpa

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