Bahnstreik behindert Zugverkehr spürbar

Berlin/Saarbrücken. Eine erste Warnstreikwelle bei der Bahn und ihren privaten Konkurrenten hat Hunderttausende Reisende getroffen. Die Protestaktionen der Gewerkschaften Transnet und GDBA waren auf den Regionalverkehr gemünzt. Sie behinderten aber auch den Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) massiv. Der Konzern berichtete von "mehreren hundert Zugausfällen"

Berlin/Saarbrücken. Eine erste Warnstreikwelle bei der Bahn und ihren privaten Konkurrenten hat Hunderttausende Reisende getroffen. Die Protestaktionen der Gewerkschaften Transnet und GDBA waren auf den Regionalverkehr gemünzt. Sie behinderten aber auch den Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) massiv. Der Konzern berichtete von "mehreren hundert Zugausfällen". Die Schwerpunkte der Arbeitsniederlegungen lagen in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen - aber auch im Saarland. Insgesamt seien rund 1700 Eisenbahner für das Ziel einheitlicher Tarife bei allen Bahnunternehmen im Ausstand gewesen, sagte Transnet-Sprecher Michael Klein in Berlin: "Wir haben mit wenig Leuten eine große Wirkung erzielt."Im Saarland waren rund 100 Bahn-Mitarbeiter im Ausstand, bilanzierte der 1. Bevollmächtigte der Gewerkschaft Transnet an der Saar, Dieter Spindler (Foto: Becker&Bredel). Der Ausstand habe von 6 bis 8 Uhr morgens gedauert. Im Bahnhof Bous sei ein Zug stehen geblieben, so dass es auf der Saar-Strecke zu Verspätungen gekommen sei. Auch die Nahe-Strecke sei betroffen gewesen, da am Hauptbahnhof in Saarbrücken zwischen 6 und 8 Uhr keine Züge mehr bereitgestellt worden seien - teilweise wurden Züge auch einfach abgestellt. In Kleinblittersdorf "war die Fahrdienstleitung eingebunden". Dies habe dazu geführt, dass Züge nach Frankreich mit Verspätung unterwegs gewesen seien. Am Hauptbahnhof in Saarbrücken hatte die Gewerkschaft zu einer Protestdemonstration aufgerufen. Daran haben nach Angaben Spindlers rund 50 Leute teilgenommen. "Ich bange schon um meinen sicheren Arbeitsplatz. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ich in der Zukunft von einer Lohnkürzung betroffen sein werde", sagte Sebastian Becker, Lokführer bei der DB Regio, am Rande der Demo. "Es geht immerhin um 650 Arbeitsplätze im Südwesten, die betroffen sind", sagte Ralf Damde, 2. Bevollmächtigter von Transnet an der Saar. Entspannung ist noch nicht in Sicht. Zwar wollen die Gewerkschaften bis Freitag keine weiteren Warnstreiks folgen lassen. Einen Termin für neue Verhandlungen mit den sechs großen privaten Bahnunternehmen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn gibt es aber noch nicht. Das Angebot der Privatbahnen für einen Tarifvertrag für alle Unternehmen des regionalen Schienenverkehrs hatten Transnet und GDBA als zu niedrig abgelehnt. Es liege um 20 Prozent unter DB-Niveau. Ein Sprecher der Privatbahnen sagte, man hoffe dennoch, sich jetzt bald wieder am Verhandlungstisch zu treffen. Das Angebot, ein Schlichtungsverfahren in Gang zu setzen, gelte weiterhin. Transnet und GDBA lehnten dies erneut ab. Mit der Deutschen Bahn treffen sich die Gewerkschaften am Freitag zu Verhandlungen. Der Warnstreik sei "unangemessen und unverhältnismäßig", beklagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Der Konzern sei zu einem Branchentarifvertrag bereit und habe bereits ein Angebot vorgelegt. Danach könnte das Einkommensniveau der Branche um fünf Prozent unter dem des DB-Konzerns liegen. Die DB wäre zugleich bereit, auch Mitarbeitern neu gegründeter Regionaltöchter Gehälter auf DB-Niveau zu zahlen. dpa/bub/low

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