"Bahnhofstraße verliert"

Saarbrücken. Die Preise für Ladenflächen im Saarland sind gegenüber dem vergangenen Jahr im Durchschnitt um neun Prozent zurückgegangen, teilweise sogar noch deutlich höher. "Die Nachfrage geht zurück

Saarbrücken. Die Preise für Ladenflächen im Saarland sind gegenüber dem vergangenen Jahr im Durchschnitt um neun Prozent zurückgegangen, teilweise sogar noch deutlich höher. "Die Nachfrage geht zurück. Die Preisverhandlungen zwischen Mieter und Vermieter werden immer härter", betonte Hermann Hansen (Foto: Rau), Gewerbeimmobilien-Experte von Hansen & Blum bei der Vorstellung des Immobilienpreisspiegels des Maklerverbandes IVD West. Der Spiegel untersucht Wohn- und Gewerbeimmobilien in 14 saarländischen Gemeinden. In den kleineren Orten im Saarland bis 1200 Einwohner würden überhaupt keine Gewerbeflächen mehr nachgefragt. In der saarländischen Einkaufsmeile Nummer eins, der Saarbrücker Bahnhofstraße, "fielen die Ladenmieten von 85 auf 75 Euro pro Quadratmeter (qm)Verkaufsfläche." Hart hat es Dillingen und Merzig getroffen: In Kernlagen ging der qm-Preis in Dillingen um 25 Prozent auf 7,50 Euro und in Merzig um 20 Prozent auf zwölf Euro/qm zurück. Preislich stabil stellen sich die guten Innenstadtlagen von Saarlouis (23 Euro/qm) und Homburg (16 Euro/qm) dar (alle Preise bezogen auf 70 bis 90 qm Ladengröße).Kritisch bewertet Hansen die Wettbewerbsfolgen der neuen Europa-Galerie am Saarbrücker Hauptbahnhof auf die Bahnhofstraße in unmittelbarer Nachbarschaft: "Die wird der Verlierer." Denn einige Handelsunternehmen, die in die neue Galerie einzögen, müssten vertragsbedingt zur Vermeidung von nah beieinander liegenden Doppelstandorten ihre Läden in der Bahnhofstraße aufgeben. Dadurch fehlten später diese Sortimente in der Bahnhofstraße. Die Läden in der Bahnhofstraße würden mit einem höheren Wettbewerbsdruck konfrontiert, mit negativen Folgen wie in der Neunkircher Stummstraße, so Hansen. "Wenn sich die Park-Anbindung der Europa-Galerie nicht verbessert, wird die ebenso ein Flop wie der Vorgänger Saar-Galerie." Die Mieter von Gewerbeimmobilien ziehen zudem die Daumenschrauben an: "Die Laufzeiten der Verträge werden deutlich kürzer, auf Mietanpassungen an den Lebenshaltungskostenindex lässt sich keiner mehr ein, und in Saarbrücken wird bei neuen Verträgen ein Mietpreisnachlass bei Umsatzrückgängen in der Bahnhofstraße wegen des Wettbewerbs der Europa-Galerie festgeschrieben." Schlecht läuft es in den weniger gefragten Lagen (1B oder 1C-Lagen) wie etwa in der Burbacher Hochstraße, der Lebacher Straße oder Kaiser- und Eisenbahnstraße in Saarbrücken. Beim leer stehenden früheren Textilhaus Sinn in der Bahnhofstraße sieht Hansen "viele Interessenten, aber zu hohe Preisforderungen des Fonds, dem das Haus gehört". Schlecht verkauften sich Immobilien mit einem hohen Gewerbeanteil.

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