Bahn verärgert Landesregierung

Saarbrücken · Die Bahn legt ihre Verwaltungen in der Region Südwest und Rhein-Neckar zusammen. Die Gewerkschaft fürchtet die Schließung des Standorts Saarbrücken – und ruft damit die Saar-Politik auf den Plan.

 DB-Regional-Verwaltung in Saarbrücken: Die Eisenbahngewerkschaft EVG fürchtet, dass sie abgezogen wird. Foto: Becker & Bredel

DB-Regional-Verwaltung in Saarbrücken: Die Eisenbahngewerkschaft EVG fürchtet, dass sie abgezogen wird. Foto: Becker & Bredel

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Die Empörung in der saarländischen Politik ist groß, weil die Deutsche Bahn ihre Regionalleitungen von DB Regio Südwest und DB Regio Rhein-Neckar zusammenfassen will. Diese Pläne stünden im direkten Widerspruch zum Geist und den Beschlüssen des Bahngipfels von Anfang März, sagte gestern die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). Damals war vereinbart worden, Personal aufzubauen und den Standort zu stärken, nicht zu schwächen. Sie werde sich nun umgehend an Bahnchef Rüdiger Grube wenden.

In einer Mitarbeiter-Information hat die Bahn vor wenigen Tagen verkündet, dass die beiden Regionalleitungen nach dem Tod von Udo Wagner, dem früheren Leiter der DB Regio Südwest, seit dem 18. März von Andreas Schilling geleitet werden. Schilling ist nun bei der DB Regio Südwest, ebenso wie bereits bei DB Regio Rhein-Neckar - mit Sitz in Mannheim - für die Geschäftsführung und den Bereich Marketing zuständig. "Damit wird in den nächsten Jahren im südwestdeutschen Raum das Geschäft der Nahverkehrssparte der Deutschen Bahn, DB Regio, aus einer Hand gesteuert", heißt es in der offiziellen Mitteilung der Bahn. Zum Beginn des kommenden Jahres sollen die beiden Gesellschaften zusammengelegt werden.

Für Ralf Damde, Vorsitzender der Eisenbahner- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Saarland, schrillen nun die Alarmglocken. Er fürchtet, dass damit die Standorte im Saarland ebenso wie in Rheinland-Pfalz abgehängt werden. "Geplant ist jetzt, die Zentrale in Mannheim zu konzentrieren", sagt Damde. Gut hundert Arbeitsplätze seien an den Standorten in Saarbrücken, Kaiserslautern und Mainz bedroht, vermutet Damde.

Auch die saarländische Bundestagsabgeordnete Elke Ferner (SPD) kritisierte die Pläne der Bahn: "Die von der Deutschen Bahn AG geplante Umstrukturierung darf keinesfalls dazu führen, dass der Standort Saarbrücken aufgegeben wird", schreibt sie. Es sei schon makaber, dass nach dem Tod Wagners, der sich als Konzernbevollmächtigter für Rheinland-Pfalz und das Saarland stets für die Region eingesetzt habe, offensichtlich über eine Verlagerung des Standorts nachgedacht werde. "Die SPD-Landesgruppe Saarland wird sich im direkten Gespräch mit dem Bahnvorstand für den Erhalt des Standortes Saarbrücken einsetzen", teilte sie mit.

Nach Aussage von Bahn-Sprecher Torsten Sälinger steht der Standort Saarbrücken zurzeit allerdings nicht zur Disposition: "Der Standort Saarbrücken bleibt erhalten", erklärt Sälinger und fügt knapp hinzu: "Darüber hinaus sind keine weiteren Entscheidungen getroffen worden."

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