"Bahn-Standort Saarland gerät immer mehr in Gefahr"

Saarbrücken. Der Bahnstandort Saarland, der sich in knapp zwei Jahrzehnten von 6000 auf 3000 Beschäftigte halbiert hat, gerät nach Ansicht der neu gegründeten Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) immer mehr in Gefahr

Saarbrücken. Der Bahnstandort Saarland, der sich in knapp zwei Jahrzehnten von 6000 auf 3000 Beschäftigte halbiert hat, gerät nach Ansicht der neu gegründeten Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) immer mehr in Gefahr. "Die Intercity-Bahnverbindungen nach Mannheim und Frankfurt stehen auf der Kippe, zwischen Saarbrücken und Paris verkehren nur noch täglich vier Hochgeschwindigkeitszüge und Richtung Trier, Luxemburg, Koblenz gibt es gar nur noch Bummelzüge", beklagte der EVG-Landesvorsitzende Ralf Damde bei der Gründungsfeier seiner Gewerkschaft in der Saarbrücker Arbeitskammer."Wir werden uns in landespolitische Themen und auch bahnpolitisch im Konzern einmischen", kündigte Damde im Beisein des EVG-Bundesvorsitzenden Alexander Kirchner und DGB-Landeschef Eugen Roth an.

Die Gewerkschaft EVG Saarland ist aus dem bundesweit schon Ende 2010 erfolgten Zusammenschluss der bisherigen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA hervorgegangen. Sie zählt nach eigenen Angaben 3700 Mitglieder und ist damit nun die fünftgrößte Einzelgewerkschaft im DGB-Landesbezirk. 15 Prozent der Mitglieder sind Frauen. In den letzten Monaten habe es einen zehnprozentigen Mitgliederzuwachs gegeben, berichtete Damde stolz: "Einmalig in der derzeitigen Gewerkschaftssituation". DGB-Landeschef Roth begrüßte das jüngste Mitglied im Gewerkschaftsbund mit den Worten: "Ihr seid auf guter Schiene". Es gelte nun dem gegenüber dem Bundesdurchschnitt überproportional starken Rückzug der Bahn im Saarland Einhalt zu gebieten. Das sei keine Kosten-, sondern eine Machtfrage.

Die Staatssekretärin im saarländischen Arbeitsministerium, Gaby Schäfer (CDU), sagte, der Zusammenschluss von Transnet (DGB) und GDBA zur EVG zeige, dass "Einheitsgewerkschaften kein Auslaufmodell" seien. Sie könnten saarländische Interessen nun noch besser vertreten. Der 44 jährige Ralf Damde, Betriebsratsvorsitzender der DB-Regio wurde von der Versammlung einstimmig gewählt. ulo

Foto: Hiegel

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