Bahn soll attraktiver werden

Völklingen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) an der Saar will in Gesprächen mit der Landesregierung, Bürgermeistern und der Bahn erreichen, dass das Nahverkehrsnetz im Saarland ausgebaut und zeitlich attraktiver gestaltet wird. Dabei verfolgt der VCD eine Mehr-Wege-Strategie

Völklingen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) an der Saar will in Gesprächen mit der Landesregierung, Bürgermeistern und der Bahn erreichen, dass das Nahverkehrsnetz im Saarland ausgebaut und zeitlich attraktiver gestaltet wird. Dabei verfolgt der VCD eine Mehr-Wege-Strategie. Kurzfristig müssten bestehende Verbindungen zeitlich besser aufeinander abgestimmt werden, um Anschlüsse besser zu erreichen, besonders in den Abendstunden. Hier müsse auch über zusätzliche Züge nachgedacht werden. Wenn beispielsweise der letzte Zug von Saarbrücken über Zweibrücken nach Pirmasens kurz nach 21 Uhr fährt, seien zahlreiche Berufspendler, Jugendliche und Besucher gezwungen, grundsätzlich das Auto dem Zug vorzuziehen. Solche Beispiele gäbe es an vielen Stellen im Saarland. Hier sei die Landesregierung als Besteller der Verbindungen gemeinsam mit der Bahn gefordert, Verbesserungen zu erreichen. Als positives Beispiel für attraktive Verbindungen sieht der VCD die Strecke zwischen St. Ingbert und Dillingen an. Dort sei es in den vergangenen Jahren durch eine deutlich bessere Vertaktung gelungen, viele zusätzliche Zugnutzer zu gewinnen.Im zweiten Schritt setzt sich der VCD für intelligente Erweiterungen an bestehenden Planungen ein. So habe man bei der Diskussion um die Reaktivierung der Strecke Homburg-Zweibrücken bisher vergessen, auch Blieskastel mit der gesamten Biosphärenregion einbinden zu können. Hierzu sei es nötig, in Höhe des Bahnhofs Einöd eine 600 Meter lange Verbindungskurve zu reaktivieren, auf der früher Gleise lagen. So könne man mehr Pendlern im Saarpfalz-Kreis attraktivere Bahn-Verbindungen bieten. Und Urlaubern sowie Besuchern aus Richtung Mannheim/Kaiserslautern ermöglichen, spätestens ab Dezember 2014 die gesamte Biosphärenregion zu erreichen. Das stärke gleichzeitig den Tourismus mit der Hotellerie und Gastronomie.

In einem weiteren Schritt will sich der VCD dafür einsetzen, dass bestimmte stillgelegte Strecken wieder reaktiviert oder bestehende Trassen durch Veränderungen optimiert werden. Dadurch könne man gerade auch in einigen Ballungszentren zusätzliche Fahrgäste gewinnen. Bestes Beispiel sei die Primstalbahn. Hier müsse Priorität sein, zwischen Dillingen und Lebach die Dillinger Hütte und Ford anzubinden, womit man tausende Arbeitskräfte erreichen könne. Mit einigen neuen Haltepunkten entlang der Strecke entstünden zudem bessere Verbindungen in Richtung Illingen-Neunkirchen.

An der Saar lägen wegen der einst besonders starken Montanindustrie noch zahlreiche Gleise beziehungsweise ehemalige Trassen, die man nutzen könne. Große Hoffnungen setzt der VCD auf die Verlängerung der Niedtalbahn von Dillingen über Niedaltdorf hinaus nach Bouzonville, was Pendler aus Lothringen einbinde. Auch eine bessere Verbindung zwischen Überherrn-Völklingen-Saarbrücken mit der Bisttalbahn sowie eine Saarbahn-Strecke von Saarbrücken nach Völklingen auf der linken Saarseite über Gersweiler schaffe mehr Anreize, das Auto stehen zu lassen.

Meinung

Sinnvolles Konzept

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Die Ideen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), wie man die Nutzung der Bahn an der Saar attraktiver gestalten kann, verdienen Beachtung. Nicht alles wird aus Kostengründen zu realisieren sein, einiges aber schon. Etwa die Optimierung der Anschlüsse an Abenden. Schluss mit Wartezeiten von einer Stunde und länger, weil der Anschluss gerade weg ist. Die Anbindung von Blieskastel und der Biosphärenregion an die Verbindung Zweibrücken-Homburg muss kommen. Das macht auch für den Tourismus Sinn. Hier müssen sich Interessenten laut zu Wort melden. Die Reaktivierung von alten Bahntrassen ist in einigen Fällen sinnvoll. Zumindest muss sie seriös geprüft werden.

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