. Wenn der lothringische Regionalrat in Metz an diesem Freitag grünes Licht gibt, dann können die ersten Auszubildenden aus Lothringen und dem Saarland in 15 Berufen ab September die Grenze überschreiten. Und in einer Bäckerei in St. Avold das Baguette-Backen lernen oder im Einzelhandel in einem Supermarkt von Cora oder Leclerc beginnen. Umgekehrt steht lothringischen Azubis der saarländische Ausbildungsmarkt, etwa als Industriemechaniker oder Koch, sperrangelweit offen. "Wir schaffen ab Sommer die Rahmenbedingungen für eine echte grenzüberschreitende Ausbildung", sagte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer gestern (CDU) vor Journalisten in der Saar-Staatskanzlei. Im Jahr 2012 habe sie das Projekt abgestoßen und einen "Runden Tisch" von Ausbildungsfachleuten im Saarland ins Leben gerufen, an den sich 2013 auch lothringische Experten gesetzt hätten. Mit dem Abkommen zwischen dem Saarland und Lothringen werde den Jugendlichen beider Regionen ermöglicht, einen Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen im Nachbarland zu schließen und den praktischen Teil dort zu absolvieren, sagte Kramp-Karrenbauer. "Theoretische Lerninhalte werden in den Berufsschulen im Heimatland gelernt", so die Püttlingerin. Zum Ausbildungsende würden die Azubis dann in ihren Heimatländern die Abschlussprüfungen absolvieren. Diese Abschlüsse würden auch im Nachbarland gelten. Noch besser sei es für die berufliche Karriere, wenn der Abschluss zusätzlich im Lande des Ausbildungsbetriebs gemacht werde, so die Ministerpräsidentin. Im Vordergrund des Projekts stehe für sie sowohl das "intensive Erlernen der Sprache des Nachbarn als auch interkulturelle und berufliche Erfahrungen auf der anderen Seite der Grenze zu erwerben". In der Pilotregion Oberrhein nähmen 200 Auszubildende an dem Austausch teil. In der Saar-Staatskanzlei hätten sich bisher nur junge Lothringer für das Projekt interessiert. Die Azubis erhielten die in den Betrieben geltenden Tarifgehälter, hieß es.