BA-Direktion verändert Ziele

Saarbrücken · Die Chefin der Regionaldirektion der BA, Heidrun Schulz, verteidigt die Kritik des Bundesrechnungshofs an der Vermittlung Langzeitarbeitsloser als „überzogen“. Zum Jahresende werden aber die Ziele angepasst.

 Der Bundesrechnungshof hatte die Arbeit der BA-Berater in einem Bericht kritisiert. Symbolfoto: dpa

Der Bundesrechnungshof hatte die Arbeit der BA-Berater in einem Bericht kritisiert. Symbolfoto: dpa

Nach der Kritik des Bundesrechnungshofs an der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen hat die Regionaldirektion Saarland/Rheinland-Pfalz für das kommende Jahr neue Zielvorgaben angekündigt. Künftig soll laut Regionaldirektorin Heidrun Schulz besonders positiv gewertet werden, wenn Jugendliche ohne Hauptschulabschluss in Ausbildung oder Arbeit gebracht werden. Genauso gibt es einen Bonus, wenn es gelingt, Arbeitslose in Lohn und Brot zu bringen, die sechs Monate oder länger ohne Job waren. Auch soll hoch angerechnet werden, wenn jemand in ein kleines Unternehmen, etwa einen Handwerksbetrieb, vermittelt wird. Auslöser für die neuen Zielvorgaben sei aber nicht allein der Rechnungshofbericht, sagt Schulz. Die Bundesagentur habe auch in der Vergangenheit das Zielsystem immer wieder verändert.

Sieben Regionaldirektionen, darunter auch die Regionaldirektion Saarland/Rheinland-Pfalz sowie sieben einzelne Agenturen hatte der Rechnungshof unter die Lupe genommen. "Die Tatsache, dass wir in allen geprüften Agenturen Fehlsteuerungen festgestellt haben, zeigt, dass es sich um ein grundsätzliches Problem handelt", heißt es im Fazit des Berichts, der unserer Zeitung vorliegt. Der "Spiegel" hatte die Untersuchung des Bundesrechnungshofs kürzlich öffentlich gemacht. Der Hauptvorwurf: Die Vermittler kümmern sich vorrangig um die Arbeitslosen, die leicht einen neuen Job finden. So lassen sich die Zielvorgaben der Nürnberger Zentrale einfacher erreichen, die eine bestimmte Anzahl erfolgreicher Vermittlungen fordert. "Aus Sicht des Bundesrechnungshofes läuft dieses Vorgehen dem gesetzlichen Auftrag einer verstärkten vermittlerischen Unterstützung von Personen mit erschwerter beruflicher Eingliederung zuwider."

Schulz verteidigt ihre Mitarbeiter gegen die Vorwürfe. "Das Umfassende der Kritik hat mich überrascht", sagt die Chefin der hiesigen Regionaldirektion. Sie, räumt aber ein, dass nicht alles in der Steuerung der Agenturen "immer ganz optimal gelaufen ist".

Als Reaktion auf die Berichte hat die Regionaldirektion laut Schulz alle Mitarbeiter angeschrieben und eine Diskussion über mögliche Fehlentwicklungen angeregt. Gleichwohl hält sie "einige Kritikpunkte in ihrer Schärfe für überzogen". So verweist sie darauf, dass im Saarland bereits seit Jahren Mitarbeiter gezielt eingesetzt werden, um Arbeitslose zu betreuen, die sich bei der Jobsuche schwer tun. Über diese Initiative habe die hiesige Regionaldirektion erreicht, dass zusätzliches Personal eingestellt werden konnte. Auch müssten diese Vermittler nicht so viele Arbeitslose betreuen wie ihre Kollegen. So bleibe mehr Zeit für die schwierigen Fälle. Auch habe sich in den vergangenen Jahren, seit der Arbeitsmarkt anzog, viel verändert. Menschen mit Vermittlungshemmnissen, die also schlechter qualifiziert oder gesundheitlich angeschlagen sind, hätten bessere Chancen bekommen: "Wir konnten auch für diese Menschen viel tun", sagt Schulz.

Wie überhaupt die Chefin der Regionaldirektion dem Vorwurf entgegentritt, dass sich die "Vermittler nicht kümmern". Sie sei sich sicher, dass ihre Mitarbeiter mit jedem Arbeitslosen einen Plan zum weiteren Vorgehen aufstellen. Dabei könne es auch der Fall sein, dass ein Arbeitsloser bestimmte Schritte alleine geht - ohne ständigen Kontakt zum Vermittler. Der Rechnungshof hatte moniert, dass 45 Prozent der Langzeitarbeitslosen in den drei Monaten der Untersuchung von November 2011 bis Februar 2012 keinen Kontakt zu einem Arbeitsvermittler hatten.

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HintergrundNach dem Bundesrechnungshof ist dem "Spiegel" zufolge auch die Innenrevision der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf "schwere Mängel" bei der Vermittlung von Arbeitsuchenden gestoßen. In ihrem jüngsten Halbjahresbericht kritisierten die Prüfer unter anderem, dass die Arbeitsagenturen Jobsuchern oft keine "passgenauen Vermittlungsvorschläge" unterbreiteten. dpa

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