Auszeichnung für Wallraff, Kündigung für die Ex-Kollegen

Mainz/Stromberg. Wieder Wirbel um Günter Wallraff: Der Enthüllungsjournalist wurde gestern mit dem Gerty-Spies-Literaturpreis der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Zugleich wurde bekannt, dass eine Großbäckerei im Hunsrück, die nach einem Wallraff-Einsatz in die Kritik geraten war, die Produktion einstellt

Mainz/Stromberg. Wieder Wirbel um Günter Wallraff: Der Enthüllungsjournalist wurde gestern mit dem Gerty-Spies-Literaturpreis der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Zugleich wurde bekannt, dass eine Großbäckerei im Hunsrück, die nach einem Wallraff-Einsatz in die Kritik geraten war, die Produktion einstellt. Betroffen seien 23 Mitarbeiter, bestätigte der Geschäftsführer des Unternehmens aus Stromberg. Wallraff kündigte nach Angaben des Südwestrundfunks (SWR) an, er wolle seine ehemaligen Bäckerei-Kollegen finanziell unterstützen. Von dem Preisgeld in Höhe von 5000 Euro sollen sie 3000 Euro erhalten. Wallraff hatte vier Wochen lang als verdeckter Reporter in der Fabrik gearbeitet und 2008 in der Wochenzeitung "Die Zeit" berichtet, er habe wie seine Kollegen mehrfach Brandverletzungen erlitten. Der Bäckerei-Inhaber, gegen den ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung läuft, belaste "die Angelegenheit Wallraff" noch immer, so der Geschäftsführer. Deshalb wolle er den Betrieb nicht mehr weiterführen. Die Jury des Gerty-Spies-Literaturpreises betonte, Wallraff habe sich sein journalistisch-literarisches Werk über Jahrzehnte hinweg "erarbeitet" und mit den aufgedeckten Missständen immer wieder "die Öffentlichkeit schockiert". dpa

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