Haus der Ärzte in der Saarbrücker Faktoreistraße. Mit dem Bau-Aufzug geht es in den zehnten Stock. Überall sind Handwerker zugange, Kabel hängen von den Decken, Staub schwebt in der Luft. Ein Rohbau - und an den Wänden Kunst. Es ist ein Kraftakt, dem sich die beiden Kuratorinnen der Ausstellung "Kunstblick" gestellt haben. Gabriele Langendorf , Rektorin der Saar-Kunsthochschule, und die Leiterin der Saarbrücker Stadtgalerie Andrea Jahn haben insechs Wochen eine Schau mit zeitgenössischer Kunst aus dem Boden gestampft, die nicht nur des ungewöhnlichen Ortes wegen vielversprechend zu sein scheint. Über den Dächern der Landeshauptstadt - in der neunten und zehnten Etage des sanierten Hauses der Ärzte in der Saarbrücker Faktoreistraße - sind bis 23. Januar Werke von 20 regional und überregional bekannten Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, darunter viele Video- und Performancearbeiten, aber auch Malerei, Skulptur und Fotografie. Zum einen sind es Absolventen der HBK Saar, die dort junge, experimentelle Positionen präsentieren. Sie wurden von Gabriele Langendorf ausgewählt. "Gezeigt wird ein Querschnitt dessen, was an der HBK gelehrt wird", sagt sie. Andrea Jahn wiederum nutzte ihre guten Kontakte vor allem in Bereich der Performance- und Installationskunst, um in kürzester Zeit Künstler für die Schau zu gewinnen.

Die beiden Kunst-Expertinnen scheinen sich hervorragend zu ergänzen. Für grundlegende Divergenzen bleibt ohnehin keine Zeit. Denn erst Mitte September habe die Ärztekammer angefragt, ob man die noch im Rohbau befindlichen Etagen mit Kunst bespielen könne. Als eine Art Werbemaßnahme, denn die Ausstellung soll Leute, eventuell auch Mieter, ins neue Haus holen.

"Es ist toll, dass die Ärztekammer so mutig war, ihr neues Haus durch ein Kunstprojekt bekannt zu machen", freut sich Gabriele Langendorf - und sieht darin eine große Chance für Künstler wie Publikum gleichermaßen. Vom "Mut zum Risiko" spricht Andrea Jahn, denn eine Ausstellung in einem 2500 Quadratmeter großen Rohbau in nur wenigen Wochen auf die Beine zu stellen, sei eine enorme Herausforderung gewesen. Eine temporäre Infrastruktur musste installiert werden, Brandschutz-Regularien waren einzuhalten, Baugenehmigungen einzuholen - ganz zu schweigen von der Installation der Kunstwerke selbst.

Langendorf und Jahn können sich weitere Kooperationen solcher Art vorstellen - ein angemessenes Budget vorausgesetzt. Einen niedrigen sechsstelligen Betrag habe die Ärztekammer in das Projekt investiert, so die HBK-Rektorin zufrieden. "Anfragen dieser Art an uns gibt es viele, aber oft wird erwartet, dass die Künstler möglichst kostenlos arbeiten", beklagt Langendorf .

Es wird viel Videokunst zu sehen sein, die nachts am besten wirkt. Daher die späten Öffnungszeiten von 17 bis 20 Uhr. An sechs Freitagabenden wird das Hochhaus in der 10. Etage zu einem Ort für experimentelle Klangkunst, Musik, Performance - inklusive Bar mit spektakulärer Aussicht.

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Auf einen BlickMorgen Abend wird "Kunstblick" um 18 Uhr im Haus der Ärzte (Faktoreistraße 4, Saarbrücken ) eröffnet. Ab 19 Uhr finden Performances statt. Jeweils freitags, 20 Uhr, gibt es bis Januar Konzerte/Performances : 5. Dezember: Die Redner zeigen ihre multimediale Bühnenshow "Senghor". 12. Dezember: Performance der Gruppe Der Strich - Camilla Dahl, Heike Gallmeier, Sabine Groß und Sandra Meisel. 19. Dezember: Musik-Aktion von Peter Strickmann und Philipp Hawlitschek, anschließend ein Konzert auf der "Laserharfe" von Victor Giers. 16. Januar: Das Kammerflimmer Kollektief. Mit der Performance "Enthusiasm". 23. Januar 2015: Filmabend von HBK-Studierenden.Die Ausstellung läuft bis 23. Januar, Di bis Sa von 17 bis 20 Uhr. Infos unter www.kunstblick-sb.de esb