Ausnahme-Applaus für „Victoria“

Berlin · Gäbe es in der Pressekonferenz der Berlinale ein Applausometer, würde es in den meisten Fällen sehr vorhersehbar ausschlagen. Die Stars und Schauspieler bekommen in der Regel den größten Beifall. Und natürlich die Regisseure.

Aber die Kameramänner? Die erhalten oft nur höflichen Beifall. Anders beim deutschen Wettbewerbsbeitrag "Victoria": Da brandete bei Kameramann Sturla Brandth Grøvlen Jubel auf - genauso wie bei Regisseur Sebastian Schipper ("Ein Freund von mir") und der starken, jungen Darstellerriege.

Schließlich ist das Gelingen dieses kühnen Filmvorhabens zu großen Teilen auch dem Norweger zu verdanken. 140 Minuten, kein Schnitt, ein ganzer Film in einer einzigen Einstellung. Alles beginnt in der späten Nacht in einem Berliner Technoclub, wo die junge Spanierin Victoria eine Gruppe junger Typen kennen lernt und sich kurze Zeit später mit ihnen bei einem Banküberfall wiederfindet. Dabei entwickelt sich der Film zum packenden Genrestück aus Deutschland, vor allem von Frederick Lau und Newcomerin Laia Costa überaus stark gespielt und ein klarer Bären-Favorit bislang.

Auf ganz andere Weise experimentell war der Film "Knight of Cups" vom öffentlichkeitsscheuen Regisseur Terrence Malick , besetzt mit Christian Bale und Natalie Portman . Der Stil von "Knight of Cups" ist unverkennbar Malick: Gegenlichtaufnahmen, extreme Weitwinkel, philosophierende Off-Gedanken über feinfühligen Bildern. Dabei collagiert er einen Leinwandtraum, der immer wieder neue Bedeutungsräume aufstößt und Momentaufnahmen aufflackern lässt: über zwischenmenschliche Beziehungen, das Leben, Spiritualität und den Tod.

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