Ausdrucksstarkes Blech bei Musikfestspielen

Saarbrücken · Die Großherzogliche Luxemburger Militärkapelle spielte am Samstagabend auf dem Saarbrücker Halberg auf. Gastdirigent Bernhard Stopp legte besonderen Wert auf melodischen Fluss und gefühlsbetonte Expression.

Nicht immer nur klassisches Symphonieorchester, dachten die Programmplaner der Musikfestspiele Saar. Präsentieren wir zur Abwechselung doch ein Blasorchester. Und fertig war die Einladung an die Großherzogliche Luxemburger Militärkapelle, am Samstag im Großen Sendesaal auf dem Halberg deutsche Blasmusik der vergangenen 200 Jahre zu spielen.

Die Musique Militaire Grand-Ducale de Luxembourg ist das einzige professionelle Blasorchester unserer luxemburgischen Nachbarn. 60 Spitzenkönner vereinigen sich zu einem Klangkörper, dessen Programm zeitübergreifend die internationale Literatur umfasst. Seele des Orchesters ist ein großer Oboen- und Klarinettenchor, der - vergleichbar den Streichern im Symphonieorchester - mit feinem Ton für die thematische und harmonische Grundierung sorgt. Ausdrucksstarkes Blech und eine akkurate Schlagwerkertruppe garantieren zudem strahlende Prägnanz.

Als Gastdirigent hatte Bernhard Stopp mit den Luxemburger Militärmusikern ein breit gefächertes Programm eingeübt, das von der Romantik bis zur Gegenwart reichte. Stopp, der als Leiter der Bergkapelle der RAG an der Saar über reiche dirigentische Erfahrung verfügt, legte besonderen Wert auf melodischen Fluss (Felix Mendelssohn Bartholdy) und gefühlsbetonte Expression (Richard Wagner). In rhythmischen Minenfeldern etwa von Franz von Blon oder Rolf Rudin bewegte er sich mit schlafwandlerischer Sicherheit. Überhaupt standen zeitgenössische Klänge mit scharfen Kontrasten im Vordergrund. Die "Schmelz Trilogy" des Luxemburgers Roland Wiltgen orientierte sich programmmusikalisch an Kohle- und Stahlindustrie.

Ähnlich bissig und dröhnend ging es in Guido Rennerts "New York - Eindrücke einer Weltstadt" zu. Johannes Sterts "Bachseits" hingegen verarbeitete Motive aus Bachs Partita Nr. 2 d-Moll BWV 1004 (Chaconne) fantasievoll variierend zu einem eher beschaulichen Klangbild. Ein angenehm-gedämpfter Konzertausklang.

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