Homburg/Habkirchen Auf diesen Ort kommt Großes zu

Homburg/Habkirchen · Habkirchen feiert 1200-jähriges Bestehen. Historischer Markt, Feuershow und andere Glanzlichter sind im Programm.

Das ist ein Teil von Habkirchen von oben betrachtet. Große Feierlichkeiten stehen dem Ort in wenigen Tagen ins Haus.

Das ist ein Teil von Habkirchen von oben betrachtet. Große Feierlichkeiten stehen dem Ort in wenigen Tagen ins Haus.

Foto: BeckerBredel

Das kleine Mandelbachtal-Dorf Habkirchen rüstet zu seinem wohl größten Fest in seiner Jahrhunderte alten Geschichte. Vom 15. bis 18. August wird das Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung vor 1200 Jahren auf der Festmeile zwischen Anna-Kapelle und Pfarrkirche in der Prälat-Roth-Straße mit einem reichhaltigen Programm gefeiert. Mit dabei sein wird auch Ministerpräsident Tobias Hans, der den Festkommers am Freitag, 16. August, eröffnet. Mit dabei auch der Weihbischof der Diözese Speyer, der das sonntägliche Pontifikalamt zelebrieren wird. Herzstück und auch Reminiszenz an die abwechslungsreiche Geschichte wird ein zweitägiger historischer Markt sein, bei dem sich Besonderheiten und Attraktionen ergänzen und der zu einer Reise durch die Jahrhunderte einlädt.

Nachdem Anfang des Jahres 2016 nach einer gut besuchten Bürgerversammlung festgelegt worden ist, dass das Dorfjubiläum gefeiert werden soll, gründete sich unter der Leitung des Heimat- und Geschichtsverein Mandelbach-Habkirchen mit seinem Vorsitzenden Martin Müller sowie mit Schriftführer und Kassenwart Gilbert Schetting ein Organisationsteam. Danach fanden sich in regelmäßigen Abständen immer rund 30 Personen zusammen, die sich um die Vorbereitung kümmerten und Ideen einbrachten. „Wir freuen uns, dass wir auch auf große Hilfe aus dem französischen Nachbarort Frauenberg bauen können“, so Gilbert Schetting. Als einen Meilenstein nannte er: die Unterzeichnung des Vertrags mit Lorraine Médiévale im November 2017. Da nämlich war klar, dass ein historischer Markt stattfinden wird - an beiden Tagen bei freiem Eintritt.

2018 präsentierte man sich erstmals auf der Saar-Lor-Lux-Tourismusbörse in St. Ingbert, dann wurde Mitte vergangenen Jahres mit der Gestaltung der Festschrift begonnen, die nun auch vor einigen Tagen vorgestellt und zu einer ganz besonderen Publikation geworden ist.

Auf 110 Seiten wird sowohl die Historie von der ersten Nennung durch Kaiser Lothar I. als „Apponis ecclesia“ die kulturelle Bedeutung als auch das heutige Aussehen des rund 600-Seelen-Dorfes beleuchtet, textlich festgehalten und mit vielen Bildern illustriert. Dabei wird auch verdeutlicht, dass Habkirchen mit dem Gotteshaus, das dem Heiligen Martin geweiht ist, die älteste Kirche des Bliesgaus beherbergt. Sie wurde um 635 von Bischof Abbo I. von Metz gegründet und somit zum Namensgeber für das heutige Habkirchen. Auch die Anna-Kapelle, einst die Kirche des versunkenen Dorfes Mandelbach und erstmals um 1500 schriftlich belegt, stellt als beliebter Pilgerort ein Kleinod dar.

Ein Markenzeichen Habkirchens sind aber zweifellos die gutnachbarschaftlichen Verbindungen über die Blies und damit auch über die Grenze hinweg. Die deutsch-französische Freundschaft wird groß geschrieben und gelebt. Dass einst Karl Marx die Brücke überquerte, aus Frankreich ins damalige Bayern einreiste, das ist ein Schmankerl aus vergangenen Zeiten, aber auch ein Fingerzeig hinsichtlich der wechselvollen Geschichte.

An das Zollhaus, das ein gut ausstaffiertes Museum beheimatet, führt die Straße ins ehemalige „Pariser Eck“ des Dorfes, wo um die Zeitenwende vom 18. ins 19. Jahrhundert bis zu fünf Gaststätten beheimatet waren. Sie sind auch ein Grund dafür, dass Habkirchen mit rund 200 Motiven über eine außergewöhnlich große Anzahl an Postkarten verfügt, angefangen von 1896 bis heute.

Reminiszenz an die Postgeschichte ist ein Sonderpostamt, das am 15. August, um 10 Uhr eröffnet wird. Dann können die Philatelisten sowohl eigens angefertigte Sondermarken in den Nennwerten 60 und 80 Cent als auch den Sonderstempel erwerben. „Wir haben zehn Motive und zwei Postkarten herstellen lassen“, weiß Schetting zu berichten. Unter den Motiven ist auch der Gedenkstein, der an den versunkenen Ort Mandelbach erinnert und im Eck an der Mündung vom Mandelbach zur Blies zu sehen ist, aber auch an die Deutsch-französische Freundschaftsbrücke, die alljährlich - und das seit 30 Jahren - international beflaggt ist.

Ministerpräsident Tobias Hans schreibt in seinem Grußwort, dass Habkirchen, ein Ort voller Tradition und Geschichte, zu den ältesten Siedlungen des Saarlandes gehört. „Durch seine Grenzlage zu Frankreich mussten der Ort und seine Bewohner im Laufe der Geschichte über 20 Mal die Staatsbürgerschaft wechseln und viele Herrschaften über sich ergehen lassen“.

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