Auf der Suche nach dem Auto der Zukunft

Saarbrücken. Effizienzsteigerung steht bei der Automobilindustrie derzeit auf der Prioritätenliste ganz oben. Das zeigen die Vorträge auf dem Automobil-Zulieferer-Kongress "AKJ Automotive 2011", der seit gestern und noch bis heute in der Saarbrücker Congresshalle stattfindet

Saarbrücken. Effizienzsteigerung steht bei der Automobilindustrie derzeit auf der Prioritätenliste ganz oben. Das zeigen die Vorträge auf dem Automobil-Zulieferer-Kongress "AKJ Automotive 2011", der seit gestern und noch bis heute in der Saarbrücker Congresshalle stattfindet.Dabei steht an erster Stelle das Thema Elektromobilität im Fokus - aber auch die Nutzung von Leichtbauelementen, Hybrid-Konzepte sowie die Motoren-Optimierung sind wichtige Aspekte für das Auto der Zukunft. "Hybrid wird noch lange als Brückentechnologie fungieren", sagte Ford-Chef Bernhard Mattes. Und Bernd Bohr, Leiter Kfz-Technik bei Bosch, unterstreicht, dass in diesem Jahrzehnt die Elektromobilität nur vorbereitet wird: "Der mögliche Strukturbruch kommt dann frühestens ab 2020", sagt er. Trotzdem sei jetzt die Zeit, zu lernen und sich auf die kommende Zeit vorzubereiten.

Dass Elektroautos mehr als ein Feigenblatt sind, davon ist Mattes überzeugt: "Vom Grundsatz her ist von dieser Idee nicht abzurücken", sagte er - auch angesichts der Debatte, ob sich Deutschland von der Atomkraft verabschiedet. "Das Thema Elektromobilität kann aber sinnvollerweise nur im Rahmen eines nachhaltigen Gesamtkonzeptes gesehen werden", sagte er. "Es ist einfach eine tolle Vision, dass wir mit Strom unterwegs sein können, der aus erneuerbaren Quellen kommt."

Doch nicht nur Elektromobilität ist ein wichtiges Thema auf dem Kongress - vielmehr gilt es, einerseits die Situation der Zulieferer nach der Krise zu beleuchten, andererseits die Herausforderungen der Logistik angesichts einer massiven Zunahme von Modellen. Immer schneller wechseln die Fahrzeugzyklen - und es gibt immer mehr Varianten. Denn während es 1974 bei VW einfach den Golf gab, produziert das Unternehmen heute rund zehn Variationen dieses Mittelklasse-Autos. Das gehe nur bei extrem flexibler Produktion, sagte Siegfried Fiebig, Leiter des VW-Werks in Wolfsburg.

Wie wichtig stabile und flexible Lieferketten sind, zeigt auch die aktuelle Krise in Japan. "Aktuell haben wir keine Ausfälle in der Produktion, aber wir beobachten die Entwicklungen in Japan durchgängig und ergreifen alle Maßnahmen, um die Lieferketten aufrechtzuerhalten", sagte Mattes. Was das heißt, beschreibt Bohr am Beispiel eines japanischen Zulieferers: Nicht nur, dass er unter den Stromausfällen leidet, er muss jetzt auch mit Stahl aus Deutschland beliefert werden, weil sein eigener Zulieferer nicht mehr existiert. Und bei den Elektronik-Lieferanten seien die Unternehmen bereits im Gespräch mit alternativen Anbietern, sollte ein Lieferant aus Japan ausfallen, sagte Fiebig. jwo

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