Auf den Bühnen und in den Stadien der Welt zuhause
Saarbrücken. Pl´´ácido Domingo ist schon lange weit mehr als der Inbegriff eines Welt-Stars der Oper. Seine ungebrochene stimmliche Strahlkraft, sein Bühnencharisma, seine künstlerische Verantwortung, sein Engagement für den Sängernachwuchs und die makellose, jahrzehntelange Karriere machen ihn zu etwas Besonderem. Für ihn werden heute noch eigens Opern-Rollen komponiert
Saarbrücken. Pl´´ácido Domingo ist schon lange weit mehr als der Inbegriff eines Welt-Stars der Oper. Seine ungebrochene stimmliche Strahlkraft, sein Bühnencharisma, seine künstlerische Verantwortung, sein Engagement für den Sängernachwuchs und die makellose, jahrzehntelange Karriere machen ihn zu etwas Besonderem. Für ihn werden heute noch eigens Opern-Rollen komponiert. Gerade hat er in Los Angeles und dann in Wien die jüngste vorgestellt.
Domingo verkörpert in der neuen Pablo Neruda-Oper "Il Postiono" des mexikanischen Komponisten Daniel Catán den chilenischen National-Dichter. Und die Souveränität, mit der er hier sein mittlerweile etwas nachgedunkeltes Tenor-Timbre aufblühen ließ, wurde zu einem persönlichen Triumph.
Auch sonst gibt es bei ihm immer noch Rollendebüts. In Verdis "Simon Boccanegra" demonstrierte er in Berlin und Mailand, wie sich ein Domingo eine Baritonpartie höchst beeindruckend und mit enormer Musikalität anverwandelt. In den USA hält er gleich zwei große Opernhäuser, in Washington D.C. und in Los Angeles, als Direktor am Leben. Dabei feiert der Unermüdliche heute seinen 70. Geburtstag. Und zwar im Teatro Real in Madrid, also in der Stadt, in der der später in Mexiko aufgewachsene Sohn zweier Zarzuela-Sänger geboren wurde. Hier steht er derzeit als Orest in Glucks "Iphigenie auf Tauris" auf der Bühne. Intendant Gérard Mortier lässt es sich nicht entgehen, den für die Opernwelt so spektakulären Geburtstag mit einer großen Gala zu begehen.
Dabei hätte Plácido Domingo wohl auf jeder großen Opernbühne dieser Welt feiern können. Zuhause ist er überall. Von der New Yorker Metropolitan Opera, an der er 1968 debütierte, über die Mailänder Scala und die Pariser Oper bis zur Wiener Staatsoper. Gesungen hat er in seiner langen Karriere mehr als 130 Rollen.
Die Massen bewegte er als einer der "Drei Tenöre": Luciano Pavarotti, José Carreras und Domingo traten erstmals 1990 anlässlich der Fußballweltmeisterschschaft in Italien gemeinsam auf, vor rund einer Milliarde Menschen am Fernsehen. Danach füllten sie ganze Stadien. So verschafften sie der Klassik-Branche eine mediale Aufmerksamkeit, die weit über den Kreis der Opernbesucher hinausgeht.
Vor allem aber steht der Spanier für sich. Maßstäbe hat er mit seinen Interpretationen und den Möglichkeiten seiner einzigartigen, farbenreichen und flexiblen Stimme vornehmlich im italienischen und französischen Fach gesetzt. Sein Othello etwa ist legendär. Aber Domingo verstand es auch, mit Wagnerpartien wie Lohengrin, Siegmund oder Parsifal nicht nur seine Fans in Erstaunen zu versetzten. Es ist typisch, dass er zu seinem Geburtstag der Zahl seiner (über 100) Plattenaufnahmen mit Umberto Giordanos "Fedora" eine weitere hinzufügt.
Die Deutsche Grammophon ehrt den großen Tenor gleich mit zwei Editionen. Die "Opera Collection" aus 26 CDs mit Gesamteinspielungen von "Carmen" bis "Lohengrin" erschien bereits im Dezember. Seit zwei Wochen ist "The Plácido Domingo Story" mit drei CDs auf dem Markt.
"The Plácido Domingo Story", 3 CDs, und "The Opera Collection", 26 CDs (beide Deutsche Grammophon).