Auch Saar-Stahlbranche gegen „untragbare Kosten“

Duisburg/Dillingen · Die EU will die Zertifikate für CO-Emissionen verteuern. Das würde die deutsche Stahlindustrie besonders treffen. Sie fordert Entlastung: Die Konkurrenz mit China und Indien sei hart.

 Symbolbild

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Foto: Dillinger Hütte

Die EU-weit geplante Verteuerung von CO{-2}-Emissionen würde nach Auffassung der deutschen Stahlindustrie zu "untragbaren Kosten " für die Branche führen. Wenn die Pläne wahr würden, kämen allein auf die deutschen Stahlunternehmen bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts Belastungen von mehr als einer Milliarde Euro jährlich zu, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, bei einer Veranstaltung beim Stahlproduzenten Thyssen-Krupp Steel Europe (TKSE).

Vor zwei Wochen hatte die EU beschlossen, das Angebot an industriellen Verschmutzungsrechten ab 2019 zu verknappen, um den Preis für die klimaschädlichen Emissionen zu erhöhen. TKSE-Produktionsvorstand Herbert Eichelkraut sagte, er rechne bei einer Umsetzung der EU-Vorhaben mit einer Verteuerung des Stahls um rund 20 Prozent. "Das würde unsere Profitabilität völlig zunichte machen." Die Branche stehe im scharfen Wettbewerb unter anderem mit China und Indien, sagte Kerkhoff. Die Stahlindustrie ist ein wichtiger Arbeitgeber: Allein Thyssen-Krupp Steel beschäftigt rund 26 000 Menschen. Bei der Dillinger Hütte und der Saarstahl AG sind es - inklusive der Töchter - rund 13 700 Mitarbeiter.

Die Branche habe die Prozesse immer weiter optimiert, sagte Eichelkraut. Weitere Energieeinsparungen bei der Produktion stießen inzwischen an technisch-physikalische Grenzen. Die Stahlbranche fordert eine Neujustierung des Handels mit Verschmutzungsrechten mit einer Entlastung der Industrie.

Auch die saarländische Stahlindustrie fordert, die Belastungen nicht weiter ansteigen zu lassen. Es seien erhebliche Anstrengungen unternommen worden, den Ausstoß an CO{-2} zu verringern, heißt es dort. So seien die Koksbatterien der Zentralkokerei Saar (ZKS) saniert worden. Im Gaskraftwerk Dillingen werde außerdem Strom aus dem Kuppelgas der Rogesa-Hochöfen produziert. Vor dem Bau des Kraftwerks sei dieses Gas abgefackelt worden. Für Karlheinz Blessing , Chef von Saarstahl und der Dillinger Hütte , ist klar: "Wenn weitere Belastungen aus dem CO{-2}-Emissionshandel hinzukommen, fehlt dieses Geld für Investitionen in moderne Anlagen."

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