Athen steigt Hoffnung auf Milliardenhilfe

Athen. In Griechenland steigt die Hoffnung auf eine baldige Entscheidung zur Auszahlung weiterer Milliardenhilfen. "Die Ampel steht in der Phase von gelb auf grün", titelte die Athener Zeitung "Ta Nea" gestern. Allerdings traten Brüssel und Berlin auf die Euphorie-Bremse

Athen. In Griechenland steigt die Hoffnung auf eine baldige Entscheidung zur Auszahlung weiterer Milliardenhilfen. "Die Ampel steht in der Phase von gelb auf grün", titelte die Athener Zeitung "Ta Nea" gestern. Allerdings traten Brüssel und Berlin auf die Euphorie-Bremse. Es gebe noch offene Fragen, etwa wie die Umsetzung der griechischen Sparzusagen kontrolliert werden könne.Angesichts der Kritik aus Deutschland und Brüssel geht der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias hart mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Gericht. Papoulias polterte: "Ich akzeptiere es als Grieche nicht, dass mein Land von Herrn Schäuble beleidigt wird." Der 82-Jährige fügte hinzu: "Wer ist denn Herr Schäuble, der Griechenland beleidigen kann. Wer sind denn die Niederländer, wer sind die Finnen?" Schäuble hatte mehrfach betont, Griechenland dürfe kein Fass ohne Boden werden, und im Gegenzug für Hilfen strenge Kontrollen gefordert.

Unions-Politiker verwahrten sich gegen die Attacke: "Dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Das ist ein neuer negativer Höhepunkt der Kritik an Deutschland und anderen stabilitätsorientierten Ländern in der Eurozone", sagte CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach dem Sender N24.

Der frühere Vizepräsident der EU-Kommission, Günter Verheugen, hält den europäischen Umgang mit Griechenland für respektlos. Ein Volk könne man nicht behandeln, "als bestünde es aus Kriminellen", sagte er im SWR.

Der Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, hatte am Mittwochabend in Aussicht gestellt, am kommenden Montag könnten die Euro-Staaten den Weg für das neue Griechenland-Paket von mindestens 130 Milliarden Euro frei machen. Juncker erklärte nach Beratungen mit den Euro-Finanzministern, es habe erhebliche Fortschritte gegeben.

So hätten die Euro-Partner starke Zusagen der Chefs der beiden großen Parteien erhalten, die die Koalitionsregierung in Athen tragen. Auch gebe es mehr Klarheit über die zusätzlichen Sparmaßnahmen von 325 Millionen Euro, die die Euro-Staaten von Griechenland als eine der Vorbedingungen gefordert hatten.

Juncker sagte, es seien weitere Beratungen nötig, um sicherzustellen, wie die Umsetzung der Sparprogramme überwacht werden könne. Es müsse auch gewährleistet werden, dass der Schuldendienst Vorrang habe. Griechenlands Wirtschaftsminister Michalis Chrysochoidis traut seinem Land in fünf Jahren die Trendwende zu. "Wir strengen uns sehr an, das Land zu verändern, zu reformieren, zu erneuern", sagte Chrysochoidis. dpa

Foto: dpa

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