Armee im Schatten

Saarbrücken. "Mein Land ist mir genommen worden - ich will es zurück"

 Max Manus (Aksel Hennie) in Todesgefahr. Foto: Capelight

Max Manus (Aksel Hennie) in Todesgefahr. Foto: Capelight

Saarbrücken. "Mein Land ist mir genommen worden - ich will es zurück". Viel mehr darüber, was die Titelfigur von "Max Manus" antreibt, erfährt man nicht in diesem norwegischen Film, der in deutschen Kinos (in unseren Breiten lief er nicht) noch schlicht "Max Manus" hieß: für die DVD-Auswertung heißt er nun anglophon-martialisch "Max Manus - Man of War".

In seiner Heimat war der Widerstandsfilm ein enormer Kino-Erfolg, was nicht erstaunt. Manus ist dort ein Nationalheld des Zweiten Weltkriegs: ein Freiwilliger im Kampf Finnlands gegen die Sowjetunion; danach einer der wichtigsten Widerstandskämpfer gegen die deutschen Besatzer in Norwegen - unter anderem versenkte er 1945 das Truppentransportschiff "Donau".

Manus' Geschichte erzählt die aufwändige Produktion breitentauglich: In leuchtenden Cinemascope-Bildern schwelgt der Film, klotzt mit nostalgischer Ausstattung, scheut sich nicht vor Pathos und Patriotismus; die Actionszenen sind rasant inszeniert, innige Männerfreundschaften und eine Liebesgeschichte gibt es obendrauf. Dies alles fügen die beiden Regisseure Espen Sandberg und Joachim Ronning geschickt zusammen. Die Spannung entsteht nicht nur durch gekonnte Suspense-Sequenzen (darunter das Bombenlegen im Hafen von Oslo), sondern durch die Entwicklung der Figuren: Zu Beginn agiert der Trupp um Manus etwas nonchalant und dandyhaft. Doch der Ernst der Lage nimmt zu, der deutsche Stadtkommandant (ziemlich blass: Ken Duken) schlägt mit aller Härte zurück. Die Titelfigur bleibt merkwürdig nebulös, trotz ihres charismatischen Darstellers Aksel Hennie. Mal scheint Manus' Heldentum einem hitzigen Charakter zu entspringen, mal Patriotismus, mal einer kernigen "Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss"-Geste. Dennoch ein packender Film, der sich zum historischen Doppelprogramm mit "Black Book" von Paul Verhoeven anbietet - der erzählte seine holländische Widerstandsgeschichte vergleichbar bunt, mit filmischem Glamour fürs große Publikum.

Extras: Blick auf Dreharbeiten, historische Doku, entfallene Szenen, Audiokommentar mit Ken Duken. Anbieter: Capelight.

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