„Arbeitszeit von acht Stunden nicht mehr zeitgemäß“

Saarbrücken · Heftige Kritik an dem bestehenden Arbeitszeitgesetz hat gestern die Präsidentin des saarländischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Gudrun Pink , geübt. Anlässlich des Dehoga-Neujahrsempfangs in Saarbrücken kritisierte sie, dass die tägliche Höchstarbeitszeit von maximal acht Stunden "nicht mehr zeitgemäß ist"."Dieses Gesetz schwächt den Tourismus im Land", rief Pink ihren Kollegen sowie den zahlreichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft zu.

Denn viele Gastronomen würden auf die starren Arbeitszeiten mit zusätzlichen Ruhetagen oder einer verkürzten Öffnungszeit reagieren. Die bedeute weniger Umsatz, weniger Investitionsmöglichkeiten "und weniger Lust, als Unternehmer tätig zu sein". "Es muss dann gearbeitet werden, wenn die Arbeit anfällt", sagte Pink. Sie forderte eine wöchentliche Höchstarbeitszeit. Dies sehe auch die Europäische Arbeitszeit-Richtlinie vor. Die schon vorhandene Möglichkeit, in Ausnahmefällen maximal zehn Stunden pro Tag zu arbeiten, reiche nicht aus.

Die Dehoga-Präsidentin sieht auch für Flüchtlinge gute Chancen auf einen Arbeitsplatz im Hotel- und Gastronomie-Gewerbe. Bei einer Dehoga-Umfrage hätten sich 90 Prozent der Mitgliedsbetriebe dafür ausgesprochen, auch Flüchtlinge auszubilden und zu beschäftigen. Das saarländische Gastgewerbe könne derzeit rund 300 Arbeits- und Ausbildungsplätze anbieten. Voraussetzung für Flüchtlinge sei jedoch, "dass hinreichend Deutschkenntnisse vorhanden sind". Daher müssten diese rasch vermittelt werden.

Für die Branche war 2015 "kein schlechtes Jahr", bilanzierte Pink. Knapp drei Millionen Übernachtungen seien ein sehr gutes Ergebnis. Bei dem Dehoga Saar sind Hoteliers und Gastronomen organisiert, die über rund 800 Betriebsstätten verfügen. Insgesamt gibt es im Saarland knapp 3000 Hotels, Restaurants, Bistros oder Gaststätten. Sie beschäftigen zusammen etwa 15 000 Mitarbeiter und setzen knapp 500 Millionen Euro um.

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