Arbeitsmarkt erholt sich langsam

Saarbrücken/Nürnberg · Weil die Unternehmen in der Krise mehr Beschäftigte gehalten haben, wirkt sich der Aufschwung nun nur zögerlich am Arbeitsmarkt aus. Doch sind leichte positive Signale zu bemerken.

Von einem Frühjahrs-Aufschwung am Saar-Arbeitsmarkt ist aktuell nur wenig zu merken. Die Arbeitslosigkeit ging im vergangenen Monat leicht um 400 auf 37 100 zurück, die Arbeitslosenquote fiel von 7,3 auf 7,2 Prozent. Von "zaghaften positiven Impulsen" sprach die Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Heidrun Schulz. Zwar nehme die Beschäftigung zu, aber diese speise sich "noch weitgehend aus anderen Quellen", unter anderem die Zuwanderung von Ausländern.

Trotzdem habe sich die Lage am Arbeitsmarkt aufgehellt. Als Beleg führt Schulz die Zahlen zur Bewegung am Arbeitsmarkt an. Während sich seit Januar 14 800 Männer und Frauen im Saarland aus einem Job arbeitslos gemeldet hätten und damit 900 weniger als im Vorjahreszeitraum, hätten in der gleichen Zeit 12 100 einen neuen Job aufgenommen. 100 mehr als im Vorjahr. Das zeige, dass das Risiko, arbeitslos zu werden, etwas zurückgegangen sei.

Nach Aussage von IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch liegt die langsame Erholung am Arbeitsmarkt auch daran, dass viele Unternehmen trotz rückläufiger Umsätze ihre Belegschaft gehalten haben. "Insofern ist es nicht überraschend, dass sich die gute Konjunktur in diesem Jahr auf dem Arbeitsmarkt noch nicht so positiv auswirkt", sagte Giersch.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger sieht angesichts "positiver Trends in einigen Wirtschaftsbereichen, zum Beispiel bei den unternehmensnahen Dienstleistungen" gute Chancen für Arbeitslose, wieder einen Job zu finden. Als besonders wichtig wertet sie, dass die Arbeitslosigkeit der Gruppe unter 25 Jahren gesunken ist. "Jugendliche haben zurzeit gute Chancen bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle." Auch Schulz rief die Schulabgänger auch, die Chancen für eine Ausbildung aktiv zu nutzen.

Auch auf Bundesebene hat sich der Arbeitsmarkt nur leicht erholt. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Vergleich zum April um 61 000 auf 2,88 Millionen bei einer Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent. BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise geht zwar von einer weiter sinkenden Arbeitslosigkeit aus, einen kräftigen Jobaufschwung erwartet er allerdings nicht. "Wir sind auf einem guten Niveau. Da kann man nicht viel erwarten, da sind keine großen Sprünge drin", sagte Weise.

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