Arbeitskammer sieht Abwärtstrend

Saarbrücken. Die Arbeitskammer des Saarlandes gibt für das kommende Jahr eine düstere Prognose ab. "Für 2010 befürchten wir einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Saarland auf bis zu 50 000 Arbeitslose", sagt Arbeitskammer-Chef Hans-Peter Kurtz. "Erst im kommenden Jahr werden die Krisenauswirkungen so richtig bei den Arbeitnehmern ankommen

Saarbrücken. Die Arbeitskammer des Saarlandes gibt für das kommende Jahr eine düstere Prognose ab. "Für 2010 befürchten wir einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Saarland auf bis zu 50 000 Arbeitslose", sagt Arbeitskammer-Chef Hans-Peter Kurtz. "Erst im kommenden Jahr werden die Krisenauswirkungen so richtig bei den Arbeitnehmern ankommen."Die Arbeitskammer bezieht sich bei ihrer Aussage auf die jüngsten Daten der Bundesagentur für Arbeit. Demnach waren im November 37 100 Saarländer ohne Arbeit, die Zahl der Kurzarbeiter bewegt sich derzeit auf einem Stand von rund 20 000, lag in der Spitze im April bei über 35 000. Kurtz fürchtet, dass Betriebe, die neben Auftrags- nun auch noch Liquiditätsprobleme bekommen, die Kurzarbeit nicht mehr durchhalten werden. Diese ist zurzeit der stabilisierende Faktor auf dem Arbeitsmarkt. "Wenn Unternehmen erkennen, dass es 2011 oder 2012 nicht viel besser wird, werden diese ihre Mitarbeiter nicht halten", sagt Kurtz. Die Aussage, das Ende der Wirtschaftskrise sei schon in Sicht, hält er für falsch: "Die eigentlichen Ursachen der Krise bestehen nahezu unverändert fort."Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht die Entwicklung weniger pessimistisch: "Die Arbeitsmarktentwicklung im laufenden Jahr hat gezeigt, dass die Unternehmen alle vorhandenen Flexibilisierungspotenziale nutzen, um ihre Stammbelegschaften zu halten", sagt IHK-Chef Volker Giersch. "An dieser Strategie werden sie auch im kommenden Jahr festhalten." Bei dem erwarteten Anspringen des Exports werde das Saarland besonders profitieren, die Arbeitslosigkeit werde daher nicht über 45 000 steigen.Mittel- und langfristig wird im Saarland aber stärker als in anderen Bundesländern das Thema Fachkräftemangel die Arbeitslosigkeit in den Hintergrund drängen. Neuesten Daten des Statistischen Amts des Saarlandes zufolge wird die arbeitende Bevölkerung des Saarlandes nämlich mit einem Minus von 17 Prozent bis 2030 weit stärker abnehmen als in den anderen West-Ländern. Dort sinkt das Arbeitskräfteangebot in der Zeit nur zwischen fünf und elf Prozent. Demnach könnte die Zahl potenziell Erwerbstätiger im Saarland bis 2030 um 86 000 auf knapp 422 000 Personen sinken. Schon bis 2020 soll ihre Zahl um knapp 43 000 Personen abnehmen. Stärkere Rückgänge sind nur in den neuen Bundesländern zu erwarten.

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