Apple setzt wieder zu Technik-Revolution an

San Francisco. Unbeschadet von der weltweiten Krise startet Apple mit einem phänomenalen Erfolg ins neue Jahr. Noch nie zuvor verkaufte das Unternehmen so viele seiner populären iPhone-Handys und Mac-Rechner wie im abgeschlossenen Weihnachtsquartal

San Francisco. Unbeschadet von der weltweiten Krise startet Apple mit einem phänomenalen Erfolg ins neue Jahr. Noch nie zuvor verkaufte das Unternehmen so viele seiner populären iPhone-Handys und Mac-Rechner wie im abgeschlossenen Weihnachtsquartal. Heute dürfte das Unternehmen mit der lange erwarteten Vorstellung neuer Produkte noch eines draufsetzen: Seit Wochen brodelt bereits die Gerüchteküche. Als sicher gilt, dass Apple-Chef Steve Jobs erstmals einen eigenen Tablet-PC vorstellen wird. Nachdem Apple bereits mit seinem populären iPhone eine ganze Branche umgekrempelt hat, erwarten viele Beobachter nun auch einen Durchbruch für den Tablet-PC. "Die Erwartungshaltung gleicht in etwa jener des Volkes Israel, bevor Moses die zehn Gebote verkündet hat", scherzt der New Yorker Branchenanalyst Mike Abramsky von RBC Capital Markets über die Stimmung.Aus einschlägigen Technik-Blogs lassen sich einige Fakten zusammentragen: Das neue Gerät in Größe eines Taschenbuchs soll einen flachen 25-Zentimeter-Bildschirm haben. Der Rechner wird über einen Touchscreen, also einen berührungsempfindlichen Bildschirm zu bedienen sein. Die Apple-Kreation dürfte damit größer und bunter sein als der bisherige Marktführer bei Lesegeräten für elektronische Bücher, dem E-Book-Reader Kindle von Amazon. Über Wlan oder das Mobilfunknetz wäre es drahtlos mit dem Internet verbunden. Und fotografieren kann man damit natürlich auch. Die Kunden sollen damit Zeitung und Bücher lesen können, Filme anschauen und Musik hören - überall und in bislang unerreichter Qualität. Billig wird es nicht werden, Analysten schätzen den Kaufpreis auf 600 bis 1000 Dollar. Laut "Wall Street Journal" verhandelt Apple bereits mit traditionellen Medienbetrieben wie Disney, der "New York Times" und dem Verlagshaus Harper Collins über die kostenpflichtige Lieferung von Inhalten für seinen neuen Tablet-PC. Von der Verfügbarkeit solcher Inhalte wie Nachrichten, Buchliteratur und Musik, glaubt Analyst Abramsky, wird der Erfolg des neuen Geräts abhängen. Für die angeschlagene Medienbranche in den USA könnten sich durch solche innovativen Vertriebswege neue Einkommensquellen erschließen. Verlierer könnten traditionelle Vertriebsformen sein, glaubt Branchenexperte Curt Gwon vom Börsen-Handelshaus FBN Securities: "Die Art und Weise, wie wir Zugang zu Druckmedien haben, wird sich in den kommenden fünf Jahren ändern", prophezeit Börsenanalyst Gwon. 50 Prozent GewinnplusFür den nach Microsoft inzwischen zweitgrößten Technologie-Konzern in den USA hat das neue Gerät strategische Bedeutung. Wenn es dem Tablet-Mac gelingt, in der Verlagswelt die gleichen Umwälzungen auszulösen, wie der iPod die Musikindustrie verändert hat, kann Apple damit die rückläufigen iPod-Verkäufe kompensieren. Auf jeden Fall ist der Technologiekonzern mit einer prall gefüllten Kasse bestens für den Marktstart gerüstet. Entgegen dem allgemeinen Trend in der US-Wirtschaft übertraf Apple im vergangenen Quartal mit einem Umsatz von 15,68 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 3,9 Milliarden US-Dollar die kühnsten Erwartungen der Analysten. Die Verkäufe stiegen im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel, die Profite gar um die Hälfte. dpa/afp/spa

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