Appell für Ausbau von Bildung und Nahverkehr

Perl. Eine grenzüberschreitend abgestimmte Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik hat der Interregionale Gewerkschaftsrat (IGR) der Großregion Saar-Lor-Lux am Freitag bei seiner Konferenz in Perl gefordert

Perl. Eine grenzüberschreitend abgestimmte Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik hat der Interregionale Gewerkschaftsrat (IGR) der Großregion Saar-Lor-Lux am Freitag bei seiner Konferenz in Perl gefordert. Die Region müsse sich vor allem durch ihre sozialen Standards und ihr hohes Lohnniveau empfehlen, weniger als Freihandelszone, sagte der neu gewählte IGR-Präsident, der saarländische DGB-Chef Eugen Roth. Ferner forderten die Delegierten in einer gemeinsam verabschiedeten Resolution, dass sich das Bildungsniveau am Schengen-Lyzeum orientieren müsse, einer in Perl eingerichteten deutsch-luxemburgischen Schule mit Modellcharakter. Dazu Eugen Roth: "Das Schengen-Lyzeum ist zu Recht eine mit Geld voll gepumpte Vorzeigeschule. Ich erwarte aber, dass in unserer Region überall Schengen-Lyzeen entstehen, nicht nur im schönen Perl." Dies müsse Standard im Grenzraum sein.Außerdem dürfe es nicht angehen, dass angesichts von täglich 190 000 Grenzpendlern im Saar-Lor-Lux-Raum dem öffentlichen Nahverkehr eine so geringe Beachtung wie bisher geschenkt werde. Deshalb verlangen die Gewerkschafter ein stärkeres Angebot von Bussen und Bahnen in ihrer Resolution: "Die Tatsache, dass 93 Prozent der Grenzgänger in der Großregion mit dem Privatauto statt mit dem öffentlichen Personennahverkehr zur Arbeit fahren, macht deutlich, dass hier mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit umgedacht, also politisch umgesteuert werden muss."Der Interregionale Gewerkschaftsrat Saar-Lor-Lux, der auch die Westpfalz und den Raum Trier umfasst, wurde als grenzüberschreitende Institution auf Betreiben des damaligen Chefs des DGB im Saarland, Manfred Wagner, im Jahr 1976 gegründet. Ihm folgten bis zum Jahr 1980 grenzübergreifende Gremien bei Aachen und Maastricht, im Raum Weser-Nordholland sowie Flandern-Nordfrankreich. Inzwischen existieren bereits europaweit insgesamt 44 solcher Institutionen, die in letzter Zeit vor allem auch an den Grenzen zu den EU-Mitgliedsländern im Osten entstanden.

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