Anselm Kiefer zum Ruhme: Friedenspreis des Buchhandels

Saarbrücken. Im Louvre wurde Anselm Kiefer vor Monaten als erstem zeitgenössischen Künstler seit einem halben Jahrhundert die Ehre zuteil, sich mit einem Wandgemälde zu verewigen. Sein Monumentalbildnis "Athanor" zeigt einen Menschen in düsterer Sternennacht - eine für Kiefer typische Metapher von geradezu kosmologischem Ausmaß

Saarbrücken. Im Louvre wurde Anselm Kiefer vor Monaten als erstem zeitgenössischen Künstler seit einem halben Jahrhundert die Ehre zuteil, sich mit einem Wandgemälde zu verewigen. Sein Monumentalbildnis "Athanor" zeigt einen Menschen in düsterer Sternennacht - eine für Kiefer typische Metapher von geradezu kosmologischem Ausmaß. Nun widerfährt ihm mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels erneut Singuläres: Erstmals erhält ein Bildender Künstler die seit 1950 verliehene Auszeichnung. Kiefer, der deutsche Historien-und Mythenmaler schlechthin, konfrontiere uns "mit der störenden moralischen Botschaft vom Ruinösen und Vergänglichen", rühmt die Jury. In seinem schweren, düsteren, pathosseligen Werk hat sich der einstige Beuys-Schüler, der seit Anfang der 90er Jahre in Frankreich lebt, wo man ihm rückhaltloser huldigt als in Deutschland, immer wieder mit Schöpfungsmythen (insbesondere auf Grundlage der jüdischen Mystik) und der deutschen Historie (mit den Schwerpunkten Nibelungensage und NS-Zeit) beschäftigt. Hierzulande wurde ihm bisweilen eine "zweideutige Nostalgie" vorgehalten. In Barjac am Fuß der Cevennen errichtet der 1945 in einem Luftschutzbunker in Donaueschingen zur Welt gekommene Maler und Bildhauer auf 30 Hektar seine "Himmelspaläste" - gewissermaßen Ehrenhäuser für seinen monumentalen Werke. cis

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