Überzwerg Und plötzlich war sie Polizistin im Tatort

Saarbrücken · Anna Schimrigk hat mit zwölf beim Theater Überzwerg angefangen. Mittlerweile ist sie eine gefragte Schauspielerin.

 Anna Schimrigk spielte im „Tatort“ an der Seite von Axel Milberg eine Ortspolizistin an der Küste.

Anna Schimrigk spielte im „Tatort“ an der Seite von Axel Milberg eine Ortspolizistin an der Küste.

Im Februar war Anna Schimrigk in ihrer ersten großen Rolle in einem „Tatort“ zu sehen. Als etwas übereifrige Ortspolizistin beeindruckte sie an der Seite von Axel Milberg in „Borowski und das Land zwischen den Meeren“. Mit ihren blonden Haaren und blauen Augen konnte man die gebürtige Berlinerin für ein waschechtes Nordlicht halten. Nicht ganz zu Unrecht: „Meine Familie mütterlicherseits kommt von der Ostsee“, erzählt die 25-Jährige, die in Saarlouis und Saarbrücken aufwuchs und schon früh wusste, was sie wollte. Kaum hatte die kleine Anna in ihrer Saarlouiser Grundschule als Erzählerin im „Räuber Hotzenplotz“ zum ersten Mal vor Publikum auf einer Bühne gestanden, eröffnete sie der verblüfften Mutter feierlich: „Mama, ich kann nichts anderes werden außer Schauspielerin.“

Gesagt, getan. Mit zwölf, im frühestmöglichen Alter, trat Anna Schimrigk in den Überzwerg-Jugendclub ein. „Die Überzwerge wurden für mich dann wie eine Heimat“, erzählt sie. „Im Theater konnte man seine Emotionen rauslassen, seinen ganzen Frust, und hat das dann in etwas Positives verwandelt.“ Und da Anna Schimrigk das sehr gut konnte, bot Überzwerg-Chef Bob Ziegenbalg der talentierten Gymnasiastin Zusatzunterricht an, um sie auf die Schauspielschule vorzubereiten. „Noch während des Abis bin ich dann vorsprechen gegangen, und in Potsdam hat es dann geklappt“, erinnert sie sich.

Da die Potsdamer Filmuniversität Babelsberg ihre Schauspielstudierenden sowohl fürs Theater wie für den Film ausbilde, habe es sich dann eben ergeben, dass sie mehr fürs Fernsehen arbeite als fürs Theater. „Aber es macht mir auch großen Spaß, weil man kann vor der Kamera sehr schön ins Detail gehen, was Mimik und Gestik angeht“, sagt Schimrigk. Gefragt ist die junge Frau, die heute in Berlin lebt, vor allem als Darstellerin in ZDF- und ARD-Krimiserien. Seit 2015 erhielt sie zahlreiche Episodenrollen in Serien wie SOKO Leipzig, Wismar, Köln, „Der Kriminalist“ oder auch „Kommissarin Heller“. Aber der Kieler Tatort sei schon eine besondere Chance gewesen, meint Anna Schimrigk. Man habe ihr bei den Dreharbeiten viel Spielraum gegeben, um eigene Ideen einzubringen. Auch mochte sie die unfreiwillige Komik ihrer Rolle, die ihr dann sogar die Nominierung für einen Nachwuchsdarstellerpreis einbrachte. Noch eine Nummer größer war aber 2017 die britisch-deutsch-amerikanische Produktion „The Aftermath/Niemandsland“, ein Nachkriegsdrama in der Regie von James Kent, das im April 2019 ins Kino kommt. „Wir haben in Hamburg und Prag gedreht, mit Keira Knightley, da war ich natürlich sehr aufgeregt“, gesteht Schimrigk.

Ganz ohne Theater hält es die Schauspielerin aber nicht aus. Im Frühjahr wirkte Schimrigk in „Beruf: Eulenspiegel“, einer Freien-Szene-Produktion im Bochumer Prinzregenttheater, mit. Und im Januar brachte sie mit „Meteorit“, einer tragikomischen Neu-Interpretation der griechischen Sagengestalt Elektra, im Berliner Theater im Kino sogar ihre eigene Soloproduktion auf die Bühne: Die Rolle der Elektra, die Regie, das Stück – alles stemmte Schimrigk selbst.

 Anna Schimrigk wuchs in Saarlouis und Saarbrücken auf. Mittlerweile lebt sie in Berlin.

Anna Schimrigk wuchs in Saarlouis und Saarbrücken auf. Mittlerweile lebt sie in Berlin.

Derzeit sitzt sie an Drehbüchern für einen Krimi und einen Kinderfilm. Im Oktober kommt sie wieder ins Saarland, um beim Überzwerg-Festival „Spielstark“ in Ottweiler und im Saarbrücker TiV ihr Stück „Meteorit“ aufzuführen. Der Zeit beim Theater Überzwerg habe sie viel zu verdanken, sagt Schimrigk:

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