Tipps für Hobbygärtner Kräutertee aus eigenem Anbau

Hamburg · Aus vielen heimischen Gewächsen können wärmende Aufgüsse für den Winter gebraut werden. Fertig kaufen muss man sie dafür nicht. Im Garten, auf dem Balkon und auf der Fensterbank lassen sie sich leicht selbst anbauen.

 Eine besondere Anis-Note in der Tasse liefert zum Beispiel der Fenchel.

Eine besondere Anis-Note in der Tasse liefert zum Beispiel der Fenchel.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

(dpa) Für eine gute Tasse Tee ist immer Zeit. Dafür lassen sich aber nicht nur die Blätter von Teestrauchgewächsen verwenden, die dem Getränk seinen Namen verleihen. Auch viele andere Kräuter entfalten in heißem Wasser ihre Wirkung und sie wachsen auch im Garten oder auf dem Fensterbrett.

Wer aus Pflanzen einen Tee zubereiten möchte, dem sind nur wenige Grenzen gesetzt. „Die Pflanzen­teile müssen natürlich genießbar und dürfen nicht giftig sein. Ansonsten ist erlaubt, was gefällt“, sagt Gartenbaufachmann und Buchautor Engelbert Kötter. Zu den Klassikern unter den Teekräutern gehören Fenchel, Kamille, Melisse, Minze, Salbei und Thymian. „Sie haben einen ganz charakteristischen Geschmack und sind besonders aromatisch“, sagt Mechtild Ahlers von der Niedersächsischen Gartenakademie. Von diesen Pflanzen gibt es aber nicht nur eine Sorte, sondern viele verschiedene Varianten und Aromen. „Allein das Minz-Sortiment umfasst an die 30 bis 50 Versionen, die zum Beispiel nach Ananas, Zitrone, Erdbeere oder Schokolade schmecken“, sagt Ahlers. Viele von diesen lassen sich auch drinnen auf einer hellen Fensterbank oder im Wintergarten kultivieren. So lange die Pflanzen reichlich Laub produzieren, kann man auch frische Blätter ernten. „Je robuster das Kraut ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es auch drinnen wächst“, erklärt Ahlers.

Matthias Schuh, Museumsgärtner im Freilichtmuseum am Kiekeberg bei Hamburg, empfiehlt dagegen grundsätzlich den Anbau im Freien. „Die aromatischen Inhaltsstoffe können sich drinnen nicht gut entwickeln.“ Auf der Fensterbank bekämen die Pflanzen im Winter kein UV-Licht und könnten somit auch keine Energie gewinnen. Mehrjährige Stauden wie Minzen, Küchensalbei und Zitronenmelisse benötigten zudem eine Ruhepause. „Sie müssen Kraft sammeln, sonst wachsen sie im nächsten Jahr nicht mehr so gut“, so Schuh.

Der Geschmack von Kräutertees ist von den Inhaltsstoffen der Pflanzen abhängig. Engelbert Kötter unterscheidet dabei Aufgüsse, die nach Minze, Zitrone, Früchten oder Anis schmecken. Würzige Tees werden aus Rosmarin, Thymian und Salbei gebraut. „Es lohnt sich, das breite Spektrum an Kräutertees kennenzulernen, das der Garten hergibt“, sagt Kötter. Anis-Geschmack in der Tasse liefern zum Beispiel die Blätter von Süßdolden, Anis-Ysop und Fenchel. Von diesem kann man auch die Samen verwenden. „Französischer Estragon macht den Tee wiederum etwas würziger.“ Für ein zitroniges Aroma im Becher sorgen nicht nur Varianten der Zitronenmelissen, von denen Kötter die Sorten ‚Binsuga‘ und ‚Limoni‘ empfiehlt. Auch Zitronengras, Zitronen-Bohnenkraut und Zitronen-Thymian haben ein ähnlich frisches Aroma. Sein Favorit in dieser Reihe ist jedoch die Zitronenverbene, auch Verveine genannt. „Sie hat wohl das reinste Zitronenaroma und wird dafür vor allem in Südfrankreich sehr geschätzt“, so Kötter.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die mehrjährige Zitronenverbene als pflegeleicht und sehr erntefreudig gilt. Ahlers empfiehlt sie daher Gartenlaien. Im Kübel an einem sonnigen Platz fühlt sich der südamerikanische Strauch besonders wohl. Die kalten Monate muss die Pflanze allerdings im Warmen verbringen. „Frost verträgt die Zitronenverbene nicht.“ Ob auch im Winter geerntet werden kann, hängt vom Quartier ab: „Dunkel überwintert wirft die Pflanze alle Blätter ab.“

Wer es dagegen eher fruchtig mag, kann sich beispielsweise einen Frucht- oder Ananassalbei zulegen. Letzterer besitze höchstens eine zarte Salbeinote, sagt Kötter. Da beide Pflanzen ursprünglich aus tropischen Regionen stammen, brauchen sie einen warmen Ort sowie durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Nach einem kräftigen Rückschnitt im Frühjahr entwickeln sich die Pflanzen zu kleinen Büschen und tragen zum Ende der Saison hin rote Blüten.

(dpa)
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