Als St. Wendels Kunstszene pulsierte

St Wendel · 2003 wurde zum letzten Mal der Mia-Münster-Kunstpreis an einen St. Wendeler Künstler verliehen. Jetzt zeigt man dort Werke der fünf Künstler, die diesen Preis in den vergangenen 30 Jahren erhielten.

 Blick in die Schau mit Werken der fünf Mia-Münster-Preisträger in St. Wendel. Foto: Museum St. Wendel

Blick in die Schau mit Werken der fünf Mia-Münster-Preisträger in St. Wendel. Foto: Museum St. Wendel

Foto: Museum St. Wendel

1985 ging die Stadt St. Wendel daran, im Namen der St. Wendeler Malerin und Grafikerin Mia Münster (1894-1972) einen Kunstpreis zu stiften, um die Erinnerung an sie lebendig zu halten. Fünfmal wurde der Preis seitdem in unregelmäßigen Abständen an St. Wendeler Künstler verliehen: 1985 dem Bildhauer Leo Kornbrust , 1986 dem 1997 verstorbenen Maler Adolf Bender, 1990 posthum der Malerin in Stoff und Farbe Annemarie Scherer-Haßdenteufel, 1999 dem Maler Albert Haberer und letztmalig 2003 dem 2013 verstorbenen Maler und Grafiker Aloys Ohlmann. "Das bedeutet aber nicht, dass die Preisvergabe abgeschlossen ist. Er wurde seither nur nicht mehr vergeben", erklärt die Leiterin des Museums St. Wendel , Cornelieke Lagerwaard.

Es geht also weiter - aber anders, stellt sie in Aussicht. Das für St. Wendel gewählte Vorbild des Weisgerber-Preises biete dafür, so die Museumsleiterin, "die einzige Möglichkeit". Derart, dass der Preis, wie in St. Ingbert üblich, auch Künstlern zugesprochen werden kann, die aus dem ganzen Saarland kommen, hier geboren sind oder hier leben. Doch fest steht bislang noch nichts.

Das Museum bringt nun zum 30. Jubiläum des Preises dessen Träger in einer Ausstellung zusammen. Es ist ein Gang durch die vergangenen Jahrzehnte einer hochaktiven St. Wendeler Kunstszene, in der Aloys Ohlmann, Mitglied der "Gruppe 7" und gemeinsam mit dem nicht weniger regen Maler und Kunsterzieher Albert Haberer einer der Gründer der legendären "Galerie im Zwinger" war. Zu deren Urhebern gehörte auch Leo Kornbrust . St. Wendel war in den 1970er Jahren ein ungeheuer vitales Kunstpflaster, auf dem stattfand, was heute längst zu den Standards der Kunstszene gehört: Performances, Aktionen, Kritisch-politische Kunst, Mail-Art. Kunst-Neuerungen, die damals in der Landeshauptstadt kaum Thema waren. Nicht zu vergessen, Leo Kornbrusts "Straße der Skulpturen/Straße des Friedens", die aus den Bildhauersymposien der frühen 1970er Jahre gewachsen war. Ebenso gehört Annemarie Scherer-Haßdenteufel als Gründerin der Domgalerie zu dieser Kunstszene dazu, aus der ihr Sohn Karl-Heinz die "Galerie im Hof" machte. Die Absolventin der Staatlichen Kunst- und Kunstgewerbeschule in Saarbrücken bietet eine beachtliche wie beachtenswerte künstlerische Position. Zu St. Wendel gehört auch Adolf Bender, als KZ-Häftling ein Zeitzeuge, der die schlimmen Jahre in seinem Moorsoldaten-Zyklus verarbeitete. Die Ausstellung zeigt mit Stadtansichten und Landschaften aus St. Wendel und der Region einen anderen Teil seines Schaffens.

Damit weist diese Begegnung von fünf Preisträgern schon jetzt über die Stadt hinaus. Den Preis daher für Künstler zu öffnen, die nicht in St. Wendel leben und arbeiten, ist somit nur folgerichtig.

Läuft bis 9. August. Di/Mi/Fr: 10-16.30 Uhr. Do: 10-18 Uhr. Sa: 14-16.30 Uhr. So/feiertags: 14-18 Uhr.

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