Kinder Als die kleine Maus ein Rehkitz rettete

Mit einem ganz besonders schlauen Trick konnten die Wald- und Wiesenbewohner eine schlimme Tragödie verhindern.

Wieder einmal war die kleine Waldmaus unterwegs zu ihrer Lieblings-Waldwiese. Heute aber war es laut dort und ein schauriges Dröhnen und Knattern hallte durch den Wald. Es kam von der Wiese. Komisch. Diese Geräusche hatte die kleine Waldmaus noch nie gehört. War es Menschenlärm?

Da! Ein großer, schwarze Schatten knatterte mit lautem Getöse vom Tal her den Wiesenhang aufwärts. Eine Menschenmaschine. Sie trug blitzende Messer mit sich und schnitt die Wiesenkräuter und -gräser ab. Die kleine Waldmaus erschrak. Hoffentlich hatten sich die Wiesentiere alle rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Nicht auszudenken, wenn diese blitzenden Messer... Nein, die kleine Waldmaus wollte gar nicht erst daran denken.

„Ich muss meine Freunde warnen, die dort auf der Wiese unterwegs sind“, murmelte sie und sauste los zum großen weißen Stein. Dort würde sie eine bessere Aussicht haben und bestimmt die anderen Waldmäuse, die Feldmäuse und Hamster und die Kaninchenkinder treffen. Sie hatte Glück. Beim weißen Stein hatten sich schon viele Freunde versammelt.

„Wie gut, dass du in Sicherheit bist!“, riefen sie der kleinen Waldmaus entgegen. „Wir hatten schon Angst, du würdest dieses Menschenmonster mit den scharfen Messern treffen.“ Die kleine Maus nickte. In diesem Moment aber ertönte von der Mitte der Wiese her ein Schrei.

„Das kleine Reh“, hallte es herauf. „Kommt alle her und helft! Das Rehbaby liegt hier in seinem Wiesennest und Mama Reh ist noch im Wald unterwegs.“ Das Rehkitz lag mitten in der Wiese? Oh nein! So schnell sie konnten, rannten alle Mäuse und Hamster an der Menschenmaschine vorbei zu dem Rehkitz hinüber. Das aber wollte ohne seine Mutter den Wiesenplatz nicht verlassen. „Bleib liegen, bis ich wiederkomme!“, hatte ihm die Rehmutter befohlen. „Hier bist du sicher.“

„Du musst sofort aufstehen und die Wiese verlassen. Komm schnell mit uns, kleines Rehbaby!“, riefen die Mäuse und Hamster aber nun. Das Rehkitz dachte an die Worte seiner Mutter, und weil es ein gehorsames Rehkind war, blieb es liegen. Seine Furcht aber war groß. Die Höllenmaschine, die das Gras kürzer machte, kam nämlich näher und näher, und das Lärmen und Brausen und Knattern wurde immer lauter. Und dann war da plötzlich auch noch dieses Kitzeln. Überall kitzelte und krabbelte und juckte es auf einmal wie wild.

Nun sprang das kleine Reh doch auf. Und weil das Kitzeln an den Pfoten und Beinen nicht aufhörte, hüpfte es Schritt für Schritt für Schritt aus der Wiese heraus bis hoch hinauf zum weißen Stein. Dort traf es die anderen Tiere, und auch die Wald- und Feldmäuse kamen hinter ihm hergelaufen. Sie nämlich waren es gewesen, die das kleine Reh mit Kitzeln und Krabbeln und Piksen aus der Wiese gelockt hatten. Gerade noch rechtzeitig! Nicht auszudenken, wenn nicht eine der Mäuse auf die Idee gekommen wäre, das Tierkind zu kitzeln!

Welche der Mäuse das gewesen ist? Die kleine Waldmaus saß auf dem Stein und kicherte. „Kitzeln hilft immer“, lachte sie und alle Tiere lachten mit.

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