"Alles ist geil"

Wacken. "Rain or Shine" lautet ein Motto des weltgrößten Heavy Metal-Festivals, "Faster, harder, louder" ein anderes: "Wackööööööööööön", wie sich die Fans begeistert zurufen, wird in diesem Jahr wieder einmal allem gerecht

 Auch das gehört zu Wacken: Ein junger Mann rutscht auf dem Bauch über Sauerkraut und Rotkohl. "Kraut-Surfen" heißt die auf dem Festival-Campingplatz beliebte Disziplin. Foto: Reinhardt/dpa

Auch das gehört zu Wacken: Ein junger Mann rutscht auf dem Bauch über Sauerkraut und Rotkohl. "Kraut-Surfen" heißt die auf dem Festival-Campingplatz beliebte Disziplin. Foto: Reinhardt/dpa

Wacken. "Rain or Shine" lautet ein Motto des weltgrößten Heavy Metal-Festivals, "Faster, harder, louder" ein anderes: "Wackööööööööööön", wie sich die Fans begeistert zurufen, wird in diesem Jahr wieder einmal allem gerecht. Die Hardrock-Fans im schleswig-holsteinischen Wacken bei Itzehoe lassen sich die Freude von Lappalien wie schlechtem Wetter nicht vergällen. Zum Wacken Open Air 2012 (W:O:A) erwarten die Veranstalter bis zum Wochenende 75 000 Besucher aus aller Welt.Nachdem heftige Regenschauer gestern Morgen erneut Teile des Festivalgeländes unter Wasser setzten, zogen viele Besucher vorsorglich ihre Gummistiefel über. Doch der Wettergott muss ein Heavy-Metal-Fan sein: Schon mittags rissen die Wolken auf, und ein blauer Himmel strahlte über dem Gelände.

Auf den Campingplätzen standen Zelte dicht an dicht, dazwischen einige Wohnwagen und auch Wohnmobile. "Das hat so viel gekostet wie ein Einfamilienhaus", erzählt Wohnmobilbesitzer Andreas. Er ist 48 Jahre alt und arbeitet als Rechtsanwalt in Frankfurt für dreistellige Stundensätze. Beim W:O:A könne er wieder "ganz normal Mensch sein", sagt der Jurist, bevor er sich mit einem Bier in der Hand, gekleidet in schwarzen Bermudashorts und schlammverkrusteten Stiefeln in die Menge stürzt.

 Auch das gehört zu Wacken: Ein junger Mann rutscht auf dem Bauch über Sauerkraut und Rotkohl. "Kraut-Surfen" heißt die auf dem Festival-Campingplatz beliebte Disziplin. Foto: Reinhardt/dpa

Auch das gehört zu Wacken: Ein junger Mann rutscht auf dem Bauch über Sauerkraut und Rotkohl. "Kraut-Surfen" heißt die auf dem Festival-Campingplatz beliebte Disziplin. Foto: Reinhardt/dpa

Einige Meter weiter hat die 16-jährige Swetlana ihr 20 Euro teures Igluzelt aufgestellt. Die Schülerin hat das ganze Jahr über gespart, um sich das Ticket für die Tage in Wacken leisten zu können. Jetzt sitzt sie mit einem Schreibblock auf den Knien und malt sich einen richtigen "Stundenplan", damit sie ja nichts versäumt: Gestern Abend ging es mit Wölli & die Band des Jahres los, den Schlussakkord setzen Machine Head, Samstagnacht ab 23.15 Uhr. "Alles ist geil", ruft Adrian. Der 36-Jährige aus Bremen ist auf dem Weg zu den Sanitätern. Ein heftiger Sonnenbrand hat seine kalkweißen Schultern schon nach einer knappen Stunde krebsrot gefärbt. Sein "Wacköööönn"-Ruf klingt jedoch immer noch kraftvoll. dpa

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