Aktionäre sind zufrieden mit V&B

Merzig · Den Vertrag von V&B-Vorstandschef Frank Göring hat der Aufsichtsrat gestern nach der Hauptversammlung um fünf Jahre verlängert. Der Manager ist seit Mai 2009 Chef des Mettlacher Keramikkonzerns.

 Tassen von Villeroy & Boch: Auch der Bereich Tischkultur hatte 2016 einen guten Start. Foto: V&B

Tassen von Villeroy & Boch: Auch der Bereich Tischkultur hatte 2016 einen guten Start. Foto: V&B

Foto: V&B

Frank Göring, Vorstandsvorsitzender des Mettlacher Keramik-Konzerns Villeroy & Boch (V&B), konnte gestern ganz entspannt die Hauptversammlung des Unternehmens in Merzig verfolgen. Nicht nur die Geschäftsentwicklung des Konzerns konnte sich im Jahr 2015 sehen lassen. Auch der Start ins Jahr 2016 war gut - sowohl in den Bereichen "Bad und Wellness" als auch "Tischkultur". Der Aufsichtsrat sprach Göring nach der Hauptversammlung erneut das Vertrauen aus und verlängerte seinen Vertrag, der zum 1. Januar 2017 ausgelaufen wäre, um weitere fünf Jahre.

Göring konnte den Aktionären berichten, dass der Umsatz im vergangenen Jahr um 4,9 Prozent auf knapp 804 Millionen Euro gestiegen ist. Auch das Konzernergebnis legte um 12,3 Prozent auf 27,3 Millionen Euro zu. In fast allen Weltmärkten ging es aufwärts. Sorge bereitete jedoch Russland, wo das Geschäft unter dem schwachen Rubel leidet. Geringere Umsätze meldeten auch die V&B-Vertriebsleute aus Frankreich und Italien.

Die Dividende kann sich nach Ansicht des Vorstandschef ebenfalls sehen lassen. Die Hauptversammlung segnete den Ausschüttungsvorschlag des Vorstands ab, der vorsieht, dass die Stammaktionäre 44 Cent je Aktie erhalten und die (stimmrechtslosen) Vorzugsaktionäre 49 Cent. Die Aktionärssprecher, die sich zu Wort meldeten, sind offenbar Freunde der runden Zahlen. So schlug Ulrich Hocker, Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), vor, "doch bitte einen halben Euro auszuschütten. Das macht sich einfach besser." In die gleiche Kerbe schlug Michael Ruoff, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Ansonsten wollte Ruoff schon Zahlen aus dem ersten Quartal 2016 haben, das allerdings erst am Donnerstag zu Ende gegangen war. Dies konnte selbst Göring nicht leisten. Die Aktionärsvertreter konstatierten zumindest, dass die Dividende einer Durchschnittsrendite von 3,4 Prozent entspricht. "Das wiederum spricht angesichts des dürftigen Zinsumfelds für eine Geldanlage in Aktien", meinte Ruoff.

Der Saarbrücker Kleinaktionär Manfred Klein wunderte sich, dass nur gut 20 Prozent aller Vorzugsaktionäre nach Merzig zur Hauptversammlung kamen. "Das ist ein trauriger Minus-Rekord", sagte Klein. Dem Vorstoß Ruoffs, die Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien umzuwandeln, konnte Aufsichtsratschef Wendelin von Boch nichts abgewinnen. "Die Gefahr ist groß, dass wir dann von Fonds-Investoren übernommen werden. Das wollen wir nicht", sagte er. Der langjährige Konzernpatriarch will im kommenden Jahr für das Kontrollgremium nicht mehr zur Verfügung stehen. In den Aufsichtsrat soll für ihn eine Frau nachrücken - allerdings nicht an die Spitze. Die einzige Frau in der Herrenrunde ist derzeit Christina Rosenberg, Deutschland-Geschäftsführerin des Luxus-Modekonzerns Hermès. Damit kommt Villeroy & Boch auch den Forderungen der Aktionärsvertreter einen Schritt entgegen, die mehr Frauen in den V&B-Spitzenpositionen sehen wollen. Ein weiblicher Vorstand sei allerdings noch nicht vorgesehen, sagte von Boch. "Wir haben ein erfolgreiches Führungsteam."

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