Agrarkommissar kann Saar-Bauern nicht überzeugen

Berlin/Saarbrücken. Besonders herzlich war der Empfang nicht, den die geladenen Gäste dem rumänischen EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos (Foto: dapd) am Samstagabend in Berlin bereiteten. Unter bestenfalls höflichem Applaus betrat der Kommissar den Saal der saarländischen Landesvertretung, um seine Pläne für die Neuordnung der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik zu verteidigen

Berlin/Saarbrücken. Besonders herzlich war der Empfang nicht, den die geladenen Gäste dem rumänischen EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos (Foto: dapd) am Samstagabend in Berlin bereiteten. Unter bestenfalls höflichem Applaus betrat der Kommissar den Saal der saarländischen Landesvertretung, um seine Pläne für die Neuordnung der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik zu verteidigen. Keine leichte Aufgabe - schließlich drohen den deutschen Bauern durch Ciolos' Pläne finanzielle Einschnitte.Als die EU-Kommission im November des vergangenen Jahres ihre Vorstellungen für die künftige gemeinsame Agrarpolitik veröffentlichte, hagelte es bereits Kritik von Seiten der deutschen Bauernverbände. Vor allem Ciolos' Vorschlag, Teile der Direktzahlungen an die Bauern in der EU künftig an den Einsatz umweltschonender Produktionstechniken zu binden - das so genannte "Greening" - stieß auf Kritik. Bauernvertreter befürchten dadurch einen Wettbewerbsnachteil für die deutsche Agrarwirtschaft. Im Gespräch gab sich der EU-Kommissar kämpferisch. Er glaube nicht, dass durch das Einführen neuer Umweltstandards für die Bauern "besondere Komplikationen entstehen werden". Zurückhaltend reagierte Ciolos, als das Gespräch auf die künftige Gesamthöhe der Agrarsubventionen kam. Derzeit fördert die EU die landwirtschaftlichen Betriebe der Mitgliedsstaaten mit jährlich 58 Milliarden Euro. Gefragt, ob die Mittel in der nächsten Förderperiode von 2014 bis 2020 in dieser Höhe weiterlaufen würden, wollte Ciolos keine Garantie abgeben.

Nach Ende der Veranstaltung zeigte sich der Gastgeber, Saar-Landwirtschaftsminister Christoph Hartmann (FDP, Foto: dpa), zufrieden: "Der Kommissar hätte es sich hier leicht machen können, aber es war ein sehr offener Austausch", so Hartmann.

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