"Abschlagszahlungen wie bei einer Lotterie"

Saarbrücken. Obwohl der Gaspreis zurzeit sinkt, soll SZ-Leserreporter Michael Geiger höhere Abschläge auf seine Rechnung bei "Energis" bezahlen. Die monatlichen Voraus-Zahlungen würden "immer unverschämter", klagt er. Und das ginge nun bereits seit drei Jahren so, obwohl seine Jahres-Abrechnung ein Guthaben aufweise

Saarbrücken. Obwohl der Gaspreis zurzeit sinkt, soll SZ-Leserreporter Michael Geiger höhere Abschläge auf seine Rechnung bei "Energis" bezahlen. Die monatlichen Voraus-Zahlungen würden "immer unverschämter", klagt er. Und das ginge nun bereits seit drei Jahren so, obwohl seine Jahres-Abrechnung ein Guthaben aufweise. 2006 sollte der Kleinblittersdorfer so über 40 Prozent mehr bezahlen, dieses Jahr sogar 71 Prozent. "Ich habe den Verdacht, dass das Unternehmen die Beträge in einem Lotterie-Verfahren auslost, denn anders kann ich mir das nicht erklären", sagt Geiger. Erst nachdem er Widerspruch gegen die Abschläge eingelegt hat, seien die Zahlungen gesenkt worden."Der Kunde hat das ,Pech', dass wir in Kleinblittersdorf relativ früh ablesen", sagt "Energis"-Sprecher Uwe Bongers. Zu diesem Zeitpunkt sei noch nicht absehbar gewesen, dass der Gaspreis wieder sinken werde. "Deshalb wurde der Abschlag höher eingestuft, als es tatsächlich notwendig ist." Die Zahlungen würden nach einem "komplizierten Verfahren" errechnet, so Bongers. Im Gegensatz zu dem SZ-Leserreporter gebe es Kunden, die sich lieber etwas höher einstufen lassen, um eventuelle Nachforderungen zu vermeiden. Das Unternehmen stehe mit Geiger in Kontakt und habe inzwischen die Abschläge reduziert. Kunden, denen die Berechnung nicht klar ist, könnten sich gerne bei "Energis" melden und nachfragen: "Wir reagieren unbürokratisch und schnell", verspricht Bongers. Zudem würde der Anbieter die Zahlungen bei Veränderungen der Gaspreise auch selbst korrigieren.Gertrud Truar von der Verbraucherzentrale Saarland kennt dagegen eine einfache Methode, um die monatlichen Abschläge zu berechnen: Den Rechnungsbetrag des Vorjahres durch elf teilen. "Theoretisch kann der Versorger aber bereits bekannte Preisänderungen mit reinrechnen", ergänzt sie. Andererseits könnte der Verbraucher darauf bestehen, dass - wie im Fall des SZ-Leserreporters - sinkende Preise, die zu niedrigen Abschlägen führen, berücksichtigt werden, so Truar. Auf jeden Fall sollte der Kunde nicht einfach von sich aus die Abschläge reduzieren. Denn das könne dazu führen, dass er Zahlungs-Erinnerungen oder Mahnungen erhalte. Deshalb empfiehlt die Beraterin Betroffenen ausdrücklich: "Mit dem Versorgungs-Unternehmen sprechen und darauf bestehen, dass man niedrigere Abschläge bezahlt".Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Michael Geiger aus Kleinblittersdorf. Wenn Sie auch Spannendes zu erzählen und Fotos gemacht haben, wenden Sie sich bitte per SMS/Fax, MMS mit Foto an die Telefonnummer (0681) 5 95 98 00 oder per Mail: leser-reporter@sol.de.

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