Abschied von der Lohnsteuerkarte

Saarbrücken/Berlin. 85 Jahre nach ihrer Einführung hat die Lohnsteuerkarte auf Papier fast ausgedient. Die Gemeinden verschicken dieses Jahr keine neuen Karten für 2011, wie das Bundesfinanzministerium gestern mitteilte. Stattdessen behält die Lohnsteuerkarte 2010 im kommenden Jahr ihre Gültigkeit

Saarbrücken/Berlin. 85 Jahre nach ihrer Einführung hat die Lohnsteuerkarte auf Papier fast ausgedient. Die Gemeinden verschicken dieses Jahr keine neuen Karten für 2011, wie das Bundesfinanzministerium gestern mitteilte. Stattdessen behält die Lohnsteuerkarte 2010 im kommenden Jahr ihre Gültigkeit. Ab 2012 dann werden die für die Berechnung der Lohnsteuer notwendigen Daten in einer Datenbank der Finanzverwaltung hinterlegt. Die Arbeitgeber können sie von dort abrufen. Mit dem elektronischen System werde "das Lohnsteuerabzugsverfahren zukünftig schneller, sicherer und effizienter", sagte der saarländische Finanzstaatssekretär Gerhard Wack (CDU). Ansprechpartner für alle Auskünfte zu den Daten oder Änderungen zum Beispiel nach Heirat oder der Geburt von Kindern ist bereits ab 2011 das Finanzamt. Die Kommunen haben dann mit der Lohnsteuer-Verwaltung nichts mehr zu tun. "Zukünftig sind die Steuerpflichtigen beim Finanzamt immer richtig", sagte Wack. In der Übergangszeit bis Ende 2011 müssen Beschäftigte ihrem Arbeitgeber also keine neue Lohnsteuerkarte vorlegen. Die alten Eintragungen gelten weiter. Bei einem Jobwechsel müssen Arbeitnehmer 2011 aber noch ihre alte Karte mitnehmen. Änderungen etwa der Steuerklasse oder der Zahl der Kinderfreibeträge müssen sie ab 2011 auf der alten Karte vom Finanzamt eintragen lassen. Wer 2011 erstmals eine Lohnsteuerkarte benötigt, muss zum Finanzamt. Dieses stellt dann für die Zeit bis 2012 eine Ersatzbescheinigung aus. Das gleiche gilt für Arbeitnehmer, die 2011 eine zweite Lohnsteuerkarte brauchen. Für 2010 stellen noch die Gemeinden Zweitkarten aus. Bei allen Änderungswünschen oder bei einem Jobwechsel benötigen das Finanzamt beziehungsweise der Arbeitgeber künftig nur zwei Angaben: das Geburtsdatum und die steuerliche Identifikationsnummer. Sie wurde den Bürgern vom Bundeszentralamt für Steuern mitgeteilt und ist auf der Lohnsteuerkarte 2010 oder dem Einkommensteuerbescheid 2009 aufgedruckt. Jedes Jahr verschickten die Saar-Kommunen laut Finanzministerium rund 800 000 Lohnsteuerkarten. Bundesweit werden künftig 55 Millionen Lohnsteuerkarten elektronisch abgebildet. Der Aufwand aller Kommunen in Deutschland für Druck und Versand der Karten bezifferte das Ministerium auf 60 Millionen Euro. Der Verwaltungsaufwand der Arbeitgeber werde noch höher geschätzt. Diese Kosten fielen jetzt weg, sagte Wack. mzt/afp

Auf einen BlickEine Broschüre zum Wegfall der Lohnsteuerkarte liegt im Saarland in den Bürgerämtern, allen Finanzämtern und dem Finanzministerium aus. Bestellung per Mail unter elstam@finanzen.saarland.de sowie unter Tel. (0681) 5 01 50 10. Auch Herunterladen ist unter www.finanzen.saarland. de möglich. Weitere Informationen: www.elster.de, Tel. (0 18 05) 23 50 99, E-Mail: elstam-hotline@elster.de. mzt

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