Die „Badische Zeitung“ aus Freiburg meint zum Tarifabschluss in der Metallindustrie:

Bei aller Anerkennung, dass die Metall-Tarifparteien etwas Innovatives zuwege gebracht haben: Dies ist eine Vereinbarung in einer exportstarken, sehr wettbewerbsfähigen Industrie, in der Firmen und Arbeitnehmer gut bis sehr gut verdienen. Das durchschnittliche Jahresbrutto liegt bei 64 000 Euro. Dieser typische Arbeitnehmer hat in Zukunft pro Jahr rund 3000 Euro mehr. Der Zuwachs allein ist höher als der Monatsverdienst einer Pflegekraft. Ein Modell für andere Wirtschaftszweige ist der Tarifabschluss nicht.

Die Oldenburger „Nordwest-Zeitung“ sieht den Abschluss der Metaller dagegen als beispielhaft auch für andere Branchen:

Junge Leute und erfahrene Kräfte auf Jobsuche? Schaut Euch im Metallsektor um! Der stellt sich mit dem jetzt erzielten Tarif-Abschluss quasi an die Spitze der Bewegung: Deutlich überdurchschnittliches Gehalt (und regelmäßig durchgesetzte Steigerungen, wie jetzt) sowie individuelles Recht auf mehr Freizeit – was kann man eigentlich mehr wollen? Die Metaller bringen sich als attraktive Arbeitgeber in Stellung. Daraus werden nun andere Branchen gerade auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ihre Rückschlüsse ziehen müssen.

Die „Südwest-Presse“ aus Ulm schreibt zum rapiden Kurssturz an den Börsen:

Angesichts der guten weltwirtschaftlichen Lage zögern die Zentralbanken in den USA und Europa schon zu lange, den Märkten ihre Lieblingsdroge billiges Geld zu entziehen. Doch die Reaktion der Märkte darf in der Wirtschaftspolitik nicht der einzige Maßstab sein. Genauso wichtig ist es, die Entstehung von Blasen zu verhindern, sei es an den Aktien- oder an den Immobilienmärkten. Ein wichtiges Instrument dafür ist die Zinspolitik. Ohne Zweifel: Zentralbanker, Politiker und Anleger brauchen in dieser Phase starke Nerven. Aber dafür bleibt ihnen, wenn alles gut geht, in ein paar Jahren ein Mega-Absturz erspart.

Die „Welt“ kommentiert das umstrittene Holocaust-Gesetz in Polen:

Polen ist mit diesem Gesetz geradezu in eine außenpolitische Krise gestürzt. Wie werden Staatsanwälte entscheiden, ob die Beschreibung von Verbrechen polnischer Antisemiten „die Nation“ belastet? Wie werden sie die Grenze zur Kunst- und Forschungsfreiheit ziehen? Und wie werden die Gerichte urteilen, wo doch der „Volkswille“ in Polen neuerdings höher steht als das Recht? Doch Holzhammermethoden und Verbote hält diese Regierung generell für besser als Diplomatie und Aufklärungsarbeit.

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