Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreibt zur Debatte um den Familiennachzug bei Flüchtlingen:

Die Angst vor einer zweiten Masseneinwanderung, geschürt von Populisten, verstellt den Blick auf die Realität. Anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber haben Anspruch darauf, ihre engsten Familienangehörigen nachzuholen (...). Es geht dabei nicht nur um humanitäre Verpflichtungen, sondern auch um ganz praktische Erfahrungen. Wer in ständiger Angst um seine Familie lebt, kann hier ungleich schwerer integriert werden als jemand, der Eltern, Ehepartner oder Kinder um sich hat (...).

Die Magdeburger „Volksstimme“ kommentiert das Thema Migration wie folgt:

Es gilt bei Migranten mit einschränktem Schutz, die Waage zwischen Zuzugsbegrenzung und Härtefällen auszutarieren. Die SPD will den Familienangehörigen aus den Krisengebieten am liebsten alle Tore öffnen. Die Zahl von etwa 60 000 erwarteten Neuankömmlingen machte die Runde. Nach der Flüchtlingskrise sollte klar sein, wie schnell solche Schätzungen danebengehen. Vielmehr könnte es einen neuen Exodus aus Nahost in Richtung Deutschland geben (...). Den Familiennachzug jedoch komplett zu verhindern, (...) hat mit Flüchtlingspolitik nichts mehr zu tun. Wenn nur Zahlen eine Rolle spielen, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.

Die „Frankfurter Allgemeine“ blickt pessimistisch auf die bevorstehenden Neuwahlen in Italien:

Viele Wähler haben von der Politik die Nase voll. Das ist der Grund, warum sich die Fünf-Sterne-Bewegung als Anti-Establishment-Partei in Szene setzen kann; wo sie freilich regiert wie in Rom (...), gibt sie ein trauriges Bild der Inkompetenz ab. Dennoch könnte die Bewegung aus Neuwahlen als stärkste Partei hervorgehen, vor den zerstrittenen Sozialdemokraten und Berlusconis Forza Italia. Eine Mehrheit wird keiner Partei zugetraut. Die Regierungsbildung könnte sich lange hinziehen – oder scheitern.

Zu Europa im Jahr 2018 schreibt die spanische Zeitung „La Vanguardia“:

Europa steht 2018 vor zwei großen Herausforderungen: Erstens muss der Brexit so umgesetzt werden, dass beide Seiten ohne Schaden davonkommen. Und zweitens muss man darauf hoffen, dass in Deutschland bald eine stabile Regierung gebildet wird. Das Land hat am 24. September gewählt und ist weiter ohne Exekutive. Und es gibt dabei eine weitere Problematik, die im Hintergrund brodelt: das Erstarken der ultrarechten Bewegungen sowie das Wiederaufleben von störrischen Nationalismen (...). 2018 wird ein sehr komplexes Jahr für Europa.

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