Die „Schwäbische Zeitung“ (Ravensburg) sieht Judenhass bei den Demonstranten von Berlin:

Nach Giftgasangriffen auf Kinder in Syrien gehen radikale Palästinenser, Türken oder Araber hierzulande nicht auf die Straße. Das Töten und Aushungern unzähliger Zivilisten im Jemen ist für sie offensichtlich auch kein Grund, Proteste in der Bundeshauptstadt anzumelden. Für sie ist jedoch die Ankündigung der Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Westjerusalem der Auslöser für schrilles Gejohle und Mordaufrufe gegen Juden. (...) Wer aus welchem Grund auch immer in Deutschland lebt, dem sollte bewusst sein, dass Judenhass bekämpft und nicht geduldet wird.

Den „Südkurier“ verwundert die späte Reaktion auf den Antisemitismus in deutschen Städten:

Antisemitismus darf in Deutschland keinen Platz haben – einerlei, wer ihn propagiert, unter welchem Etikett er daherkommt und unter welchem Vorwand er auf die Straße getragen wird. (...) Trotzdem wirkt die Empörung auf eine irritierende Art inszeniert. Was sich in Berlin zeigte, geistert nicht erst seit gestern durch die Republik. Gläubige Juden können es sich schon lange nicht mehr erlauben, mit der Kippa durch Neukölln zu spazieren. Die Politik hat es hingenommen. Antisemitismus, so schien es bisher, wird toleriert, solange er sich als Israel-Kritik tarnt und nicht aus der rechten Ecke kommt. Jetzt sind die Grenzen überschritten und Klarstellungen überfällig.

Die „Badischen Neuesten Nachrichten“ (Karlsruhe) analysieren  die Politik Putins in Syrien:

Putin hat die Gunst der Stunde erkannt und Russlands Rolle in der Region beträchtlich ausgebaut. Nach dem Eingreifen in Syrien folgen nun Avancen in Ägypten und der Türkei. Neue russische Militärstützpunkte entstehen. Diverse Regierungen im Nahen Osten nehmen die russischen Angebote gerne an, denn die Vereinigten Staaten gelten inzwischen als unzuverlässig.

Die „Frankfurter Rundschau“ sieht Gefahren für die Region:

Der Kremlchef braucht den aufgewühlten Orient vor allem, um sich und seine Heimat wieder als globalen Machtfaktor auf der Weltbühne zu etablieren. Gleichzeitig möchte er möglichst viel von dem verkaufen, was Russlands Wirtschaft noch als nennenswerte Industrieprodukte zu bieten hat – Waffen und Atomkraftwerke. Und so bestellten in letzter Zeit nicht nur Syrien, sondern auch Ägypten, Saudi-Arabien und die Türkei Raketen und Kampfjets bei der östlichen Großmacht. (...) Und so wachsen auf allen Seiten die Arsenale wie die Zahl der ungelösten politischen Probleme – keine guten Aussichten für die Region.

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