Glosse Plätzchen-Überschuss

Die Adventszeit ist noch jung, hat manche Kollegen aber schon gezeichnet. Denn sie können bereits jetzt keine Plätzchen mehr sehen.

Schon der Versuch, ihnen selbst gemachte Gebäckstücke anzudrehen, hat ein schockiertes Wegdrehen zur Folge – und die flehentliche Bitte: „Nein, nicht noch mehr! Ich habe selbst den ganzen Sonntag gebacken!“ Das könnte eine Ausrede sein, wäre der erschrockene Gesichtsausdruck nicht so glaubwürdig. Dieser Plätzchen-Überschuss, in dem offenbar ganze EU-Butterberge verbacken wurden, zeigt ein schlimmes Planungsdefizit. Backt doch offenbar jeder vor sich hin, ohne vorher den Bedarf möglicher Abnehmer auch nur näherungsweise zu ermitteln.

Möglich wäre allerdings auch der Versuch einer Hyposensibilisierung: Wer Anfang Dezember zu viel seiner eigenen Plätzchen vernascht, entwickelt schnell einen Widerwillen und ist dann für den Rest der Vorweihnachtszeit gegen süße Versuchungen immun. So weit die Theorie. Die Praxis allerdings sieht anders aus. Stopft doch oft auch derjenige, der keine Plätzchen mehr sehen kann, sich diese in den Mund. Denn dort muss er sie nicht mehr sehen.

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