Das gestern beendete Weltwirtschaftsforum in Davos beleuchtet die in Zürich erscheinende Zeitung "NZZ am Sonntag": Der Dritte Weg, mehr ein politisches Marketingkonzept denn ein kohärentes politisches Gedankengebäude, erfreute sich in den neunziger Jahren

Das gestern beendete Weltwirtschaftsforum in Davos beleuchtet die in Zürich erscheinende Zeitung "NZZ am Sonntag": Der Dritte Weg, mehr ein politisches Marketingkonzept denn ein kohärentes politisches Gedankengebäude, erfreute sich in den neunziger Jahren einer gewissen Popularität. (. .

Das gestern beendete Weltwirtschaftsforum in Davos beleuchtet die in Zürich erscheinende Zeitung "NZZ am Sonntag": Der Dritte Weg, mehr ein politisches Marketingkonzept denn ein kohärentes politisches Gedankengebäude, erfreute sich in den neunziger Jahren einer gewissen Popularität. (. . .) Nun hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgerechnet ihren Auftritt vor dem Weltwirtschaftsforum dazu benutzt, sich explizit als Verfechterin dieses Dritten Wegs zu bezeichnen. (. . .) Wer heute vom Dritten Weg spricht, wählt einfach einen Euphemismus (eine Schönrederei) für die Tatsache, dass momentan alle ein wenig sozialdemokratisch denken. Auch die Straßburger "Dernières Nouvelles d'Alsace" kommentieren die jüngsten Reaktionen auf die Weltwirtschaftskrise: Die Ära Obama wird mit dem Slogan "Buy American" (Kaufen Sie amerikanisch) eingeläutet. Er bedeutet nichts anderes als die Rückkehr zum Protektionismus, den alle in Davos versammelten Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik anprangern - allerdings ohne den Willen, sich ihm wirklich zu widersetzen. (. . .) Sicherlich scheint das Ende der Globalisierung, wie es einige Wirtschaftsexperten vorhersagen, unvorstellbar. Aber die Zeit des weltweiten Handels ohne Grenzen ist wohl beendet. Der Londoner "Observer" ist besorgt wegen ähnlicher Tendenzen in Großbritannien: Es ist nicht neu, dass Firmen ausländische Arbeiter anheuern. Es ist auch nicht neu, dass Briten sich dagegen auflehnen. Aber es gibt Gründe, sich über das potenzielle Ausmaß der jetzigen Wut Sorgen zu machen. (. . .) Die wirtschaftlich schlechten Zeiten machen uns verletzlich gegenüber Kapitalflucht und Arbeitslosigkeit. Die Globalisierung ist dazu bestimmt, in der Wirtschaftskrise angegriffen zu werden. Zur Affäre um die Ausspähung von Bahn-Mitarbeitern meint die "Märkische Oderzeitung": Zweifel bleiben: Tiefensee lag offensichtlich schon im Dezember ein Bericht zur Korruption bei der Bahn vor. Sollte Mehdorn auch diesen vom Ministerium geforderten umfassenden Text nicht gekannt haben? Egal, ob der Bahn-Chef die Spitzelei selbst angeordnet, nur geduldet oder einfach nicht zur Kenntnis genommen hat - sein Versagen wiegt so schwer, dass er abberufen werden sollte.

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