Bosch leidet unter Einschränkungen für Diesel

Stuttgart · Wie hart trifft der Dieselskandal den Zulieferer Bosch? Eine Entscheidung über die Zivilklagen in den USA steht kurz bevor. Doch auch den Folgen aus der anhaltenden Dieseldiskussion kann sich der Zulieferer nicht entziehen.

 Im Bosch-Werk in Homburg wird Technik für Diesel-Fahrzeuge gebaut. Foto: Bosch

Im Bosch-Werk in Homburg wird Technik für Diesel-Fahrzeuge gebaut. Foto: Bosch

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Die Folgen des Dieselskandals bei Volkswagen sind für den Autozulieferer Bosch nach wie vor schwer absehbar. Im vergangenen Jahr hatte Bosch seine Rückstellungen für rechtliche Risiken auf 750 Millionen Euro aufgestockt. Ob diese nun ausreichen, dazu wollte sich Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer gestern nicht äußern. "Die abschließende Bewertung der Rückstellungen werden wir im Rahmen der Erstellung des Konzernabschlusses vornehmen", sagte er.

Bosch hat die Software entwickelt, mit deren Hilfe VW die Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen manipuliert hatte. In den USA laufen zivil- und strafrechtliche Verfahren. Vor Weihnachten hatte Bosch eine Grundsatzeinigung mit US-Klägern erzielt, die dem Zulieferer eine aktive Rolle zuschreiben. Details dazu sollen aber erst bis Ende des Monats ausgearbeitet und vermutlich im Februar der Öffentlichkeit präsentiert werden. US-Medien hatten berichtet, ein Vergleich könnte das Unternehmen mehr als 300 Millionen Dollar kosten.

Doch unabhängig von den rechtlichen Fragen würden Verbote und Einschränkungen auch für neue Diesel , wie sie in Paris geplant sind, Bosch empfindlich treffen. Wieviel der Zulieferer mit Selbstzündern verdient, das lässt das Unternehmen zwar im Dunkeln. Die Sparte Mobility Services, die das Autozuliefergeschäft und neue Dienstleistungen rund ums Auto beinhaltet, hatte 2016 mit 44 Milliarden Euro wieder den größten Umsatzanteil. Gut 50 000 der weltweit 390 000 Arbeitsplätze bei Bosch hängen aber vom Diesel ab, davon etwa 15 000 in Deutschland. Auch im Werk Homburg werden vor allem Diesel-Produkte hergestellt.

Über das Dieselgeschäft sagte Finanzchef Asenkerschbaumer lediglich: "Wir sind zufrieden." Zwar sei der Dieselanteil an Neuzulassungen in Europa um zwei Prozent gesunken, in Deutschland um vier Prozent, sagt Bosch-Chef Volkmar Denner. Das sei aber schon in den Jahren zuvor der Fall gewesen. Das Dieselgeschäft habe 2016 vor allem mit dem schwachen Nutzfahrzeuggeschäft zu kämpfen gehabt. Gut 40 Prozent von Boschs Dieselgeschäft hängt von Lastwagen und Bussen ab.

Denner ist nach wie vor überzeugt, dass die Autoindustrie moderne Dieselmotoren braucht, um die CO{-2}-Vorgaben der EU zu erreichen. 2025 werde die Anzahl aller produzierten Fahrzeuge auf 105 Millionen ansteigen und die Zahl von Autos mit reinen Verbrennungsmotoren auf 85 Millionen Stück.

Parallel dazu investiert Bosch weiter in Elektromobilität. Gut 400 Millionen Euro jährlich gibt der Zulieferer dafür aus. Bosch erforscht auch eine neue Zelltechnik, die die Lithium-Ionen-Batterien ablösen soll.

Bosch hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr trotz einer Schwäche in Nordamerika um 5,4 Prozent auf 73,1 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging von 4,6 auf 4,3 Milliarden Euro zurück.

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