Keine Ermittlungen mehr gegen Ex-Praktiker-Chefs

Saarbrücken/Kirkel · Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat die Ermittlungen gegen zehn ehemalige Vorstände der früheren Kirkeler Baumarktkette Praktiker eingestellt. Das teilte gestern ein Sprecher der Behörde mit. Es sei kein "strafrechtlich relevantes Fehlverhalten" nachgewiesen worden. Die Ermittlungen hätten den Anfangsverdacht vor allem einer Insolvenzverschleppung nicht bestätigt. Bei den Ermittlungen hatten neben Insolvenzverschleppung auch die Vorwürfe Untreue, Betrug und Kapitalanlagebetrug im Raum gestanden. Keiner davon hat sich erhärtet, hieß es in der Mitteilung.

 Die Praktiker-Pleite kostete Tausende Jobs. Foto: Wolf

Die Praktiker-Pleite kostete Tausende Jobs. Foto: Wolf

Foto: Wolf

Praktiker ist einer der größten Pleitefälle in der deutschen Handelsgeschichte. Nachdem die Schieflage des Konzerns bereits abzusehen war, versuchte der mit wechselnden Personen besetzte Vorstand, die Pleite noch abzuwenden. So wurde 2011 noch eine Anleihe platziert und 2012 zudem über eine Kapital-Erhöhung frisches Geld ins Unternehmen geschaufelt. Doch Mitte Juli 2013 war der Gang zum Insolvenzgericht unausweichlich. Schon zwei Jahre vorher hatte der langjährige Praktiker-Chef Wolfgang Werner die Brocken hingeworfen. Auf ihn folgte der Sanierungsexperte Thomas Fox, der als erstes die Konzernzentrale nach Hamburg verlegte. Von den Vorständen waren zudem diverse Beratungsunternehmen eingesetzt worden, die von 2010 bis 2013 insgesamt 80 Millionen Euro an Beratungshonoraren kassierten. Auch darin sieht die Staatsanwaltschaft keine Verletzung der Treuepflicht.

Praktiker beschäftigte im In- und Ausland rund 18 000 Mitarbeiter, bei der ebenfalls in die Pleite gerutschte Tochtergruppe Max Bahr waren es 3700. Die frühere Praktiker-Zentrale in Kirkel steht immer noch weitgehend leer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort