Tourismus braucht Investitionen

Saarbrücken · Der Tourismus im Saarland ist insgesamt auf einem guten Weg. Allerdings sind mehr Qualitätsinvestitionen nötig, zeigt das neue Tourismusbarometer. Dafür fehlt aber vielen Unternehmen das Geld.

 Der jüngst eröffnete Baumwipfelpfad lockt viele Besucher ins Saarland. Foto: Ruppenthal

Der jüngst eröffnete Baumwipfelpfad lockt viele Besucher ins Saarland. Foto: Ruppenthal

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Das Saarland braucht zwei bis drei weitere Leuchtturminvestitionen wie beispielsweise den Baumwipfelpfad an der Saarschleife, um im Tourismus seine insgesamt gute Entwicklung beizubehalten. Das ist eine Erkenntnis, die Karsten Heinsohn aus dem aktuellen Tourismusbarometer zieht. Heinsohn ist Projektleiter beim Forschungsinstitut Dwif-Consulting, das das Tourismusbarometer erstellt. Finanziert wird die Studie vom Sparkassenverband Saar .

Innerhalb der vergangenen Jahre habe sich der Tourismus im Saarland deutlich nach vorne entwickelt, zeigt die Studie: Um 33,7 Prozent sei die Zahl der Übernachtungen gestiegen, woran der Center Park am Bostalsee einen hohen Anteil hat. Aber auch das Radtouren- und Wanderwege-Netz im Saarland sei mittlerweile auf einem guten Stand. 1,4 Milliarden Umsatz erwirtschaftet die Branche.

Aktuell jedoch schwächelt der Fremdenverkehr etwas. Die Übernachtungszahlen sind zwischen Januar und August nur um 0,8 Prozent gestiegen. Im Bundesschnitt waren es 2,2 Prozent. Damit liegt das Saarland aktuell auf dem viertletzten Platz der Bundesländer. Und auch im Gastgewerbe gehen die Umsätze laut Sparkassen-Präsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider leicht zurück. Das sei aber nach einem deutlichen Zuwachs von acht Prozent im vergangenen Jahr nicht dramatisch.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) sieht weiterhin Bedarf für Qualitätsinvestitionen im Land. "Wir haben viele gute Betriebe im Land, die mit Investitionen die Verweildauer noch erhöhen könnten", sagt Rehlinger. Auch Heinsohn sieht hier noch Potenzial. Nur 38 Prozent der Übernachtungsbetriebe hätten bisher eine klare Ausrichtung.

Ein Problem könnte bei Investitionen die schwache Finanzlage vieler Betriebe sein. Im Schnitt sind die flüssigen Mittel bei den Tourismus-Betrieben im Saarland zwischen 2004 und 2014 nicht gestiegen, anders als im Bund, wo es einen Zuwachs von fast elf Prozent gab. Hoffmann-Bethscheider verweist auf die günstige Zinssituation, die es trotzdem möglich mache, gute Projekte an den Start zu bringen.

Rehlinger allerdings sieht auch die Bürger in der Pflicht. Die müssten erkennen, welche Schönheit das Saarland biete - und dass sich mit dieser Schönheit eben auch Geld verdienen lasse und Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Und auch die Kommunen seien in der Pflicht, die Ortschaften stärker aufzuhübschen. Ein einheitliches Stadtbild mit entsprechenden Straßenlaternen, einer passenden Beschilderung und dekorativen Mülleimern mache schon viel aus. "Dafür ist auch gar nicht viel Geld nötig, sondern nur Bewusstsein", sagt sie.

Meinung:

Es muss sich auch lohnen

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

Eine Haupterkenntnis des vom Sparkassenverband vorgestellten Tourismus-Barometers ist die, dass die Betriebe zwischen 2004 und 2014 zu wenig Geld verdient haben, um Rücklagen aufzubauen. Gerade bei der Forderung nach mehr Investitionen ist das ein wichtiger Hintergrund. Natürlich braucht das Saarland Leitinvestitionen wie den Baumwipfelpfad. Nur Projekte, die dauerhaft Besucher ins Saarland ziehen, ermöglichen den umliegenden Tourismus-Betrieben Wachstum und Umsatz .

Doch die obigen Zahlen zeigen, wie schwierig das Geschäft ist, schon gar, da der Tourismus schwierige Rahmenbedingungen hat. Gerade deshalb muss für die Betriebe absehbar sein, dass Investitionen sich auch lohnen. Die von der Politik erhoffte Offensive wird deshalb wohl ausbleiben.

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