HTW eröffnet Zentrum für Mittelstand

Saarbrücken · Viele Unternehmen tun sich schwer, in Hochschulen Unterstützung für ihre eigene Forschung zu suchen. Das soll künftig an der Hochschule für Technik und Wirtschaft einfacher werden – mit dem Zentrum für Mittelstand als Lotsen.

 Arnd Klein-Zirbes, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen (r.) versprechen sich viel von der Idee eines Zentrums für Mittelstand, die HTW-Präsident Wolrad Rommel (Mitte) gestern vorstellte. Foto: Iris Maurer

Arnd Klein-Zirbes, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen (r.) versprechen sich viel von der Idee eines Zentrums für Mittelstand, die HTW-Präsident Wolrad Rommel (Mitte) gestern vorstellte. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Die Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) hat gestern den Startschuss für ihr "Zentrum für Mittelstand " (ZfM) gegeben. Ziel des fakultätsübergreifenden Zentrums soll es sein, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu vertiefen. "Wir haben schon seit Jahren zahlreiche Projekte, in denen Technologietransfer aus der Hochschule in die Wirtschaft stattfindet", sagt HTW-Präsident Wolrad Rommel. Ein Großteil dieser Projekte werde im persönlichen Kontakt zwischen einzelnen Professor und Unternehmen umgesetzt. Diese Kontakte will Rommel über das ZfM stärker ordnen und kanalisieren. "Wir schaffen mit dem Zentrum für Mittelstand eine Struktur, über die wir Kooperationen zusammenführen und strategisch weiterentwickeln können", sagt Rommel.

Dass solch eine Bündelung nötig ist, verdeutlicht Rommel am Beispiel der Praxis-Referate, die in den vier Fakultäten der HTW unabhängig voneinander agieren. Zusätzlich gebe es noch eine Stelle in der Zentrale, die für die Kommunikation mit den Unternehmen zuständig sei. Das müsse stärker koordiniert werden, sagt er.

Das neue Zentrum soll zunächst mit nur einem Mitarbeiter im Präsidialbüro starten. "Wir wollen ja kein Geld verschleudern", sagt Rommel. Mittelfristig sei geplant, ein Team aufzubauen. Es gehe auch weniger um Räume oder eine neue Abteilung, sondern um die Struktur, die es Unternehmen ermögliche, mit der Forschung in Kontakt zu kommen. Umgekehrt sei es - beispielsweise über Dialogveranstaltungen und Netzwerk-Treffen - für die Hochschule besser möglich, die Herausforderungen der Unternehmen kennenzulernen, zu verstehen und den richtigen Partner in der Hochschule zu finden. Damit versteht der HTW-Präsident das ZfM quasi als einen Lotsen, der der Saar-Wirtschaft in den Untiefen der Hochschule den Weg weist. "Weil wir wissen, welche Möglichkeiten in unseren Fakultäten vorhanden sind, können wir zielgenauer Ansprechpartner vermitteln."

Das ZfM soll keine exklusive Hochschulveranstaltung sein - auch Institutionen und Unternehmen sollen als Mitglieder eingebunden werden. "Kern des Zentrums wird auch das Beziehungsmanagement zwischen Lehre und Wirtschaft sein", sagt Rommel.

Die saarländische Wirtschaft begrüßt den Vorstoß. Heino Klingen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), hält die Vernetzung mit der Forschung und anderen Disziplinen für einen wichtigen Ansatz. "Gerade beim Technologietransfer können die Unternehmen stark profitieren", sagt er. Auch würden die Hürden für Unternehmen abgebaut, sich an die Hochschule zu wenden. Arnd Klein-Zirbes, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK), wiederum sieht das Zentrum als Möglichkeit, die HWK-eigenen Unternehmensberater mit einem wissenschaftlichen Fundament auszustatten. Der Gewerbeverband des Saarlandes sieht in der Eröffnung einen "längst überfälligen Schritt."

Ministerpräsidentin Annegret-Kramp-Karrenbauer (CDU ) lobt, dass das Zentrum ein Baustein auf dem Weg sei, die Wirtschaftskraft des Saarlandes auf einem guten Niveau zu bewahren.

Das ZfM ist Teil der Innovationsstrategie der Hochschule. Denn die HTW werde sich im Februar bei dem Förderprogramm "Innovative Hochschule" bewerben, das von Bund und Ländern getragen wird. In diesem Programm werden Hochschulen über fünf Jahre mit jährlich zwei Millionen Euro gefördert. "Die Strukturen, die wir jetzt schaffen, sind Teil dieser Strategie", sagt Rommel.

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