Käufer für Brück in Sicht

Saarbrücken · Die Baugruppe Gross und der Maschinenbauer Sigma-Dileb sollen den Zuschlag erhalten.

 Schmiedeteile sowie Ringe und Flanschen für viele Einsatzgebiete gehören zum Produktangebot der Firma Brück. Foto: brück

Schmiedeteile sowie Ringe und Flanschen für viele Einsatzgebiete gehören zum Produktangebot der Firma Brück. Foto: brück

Foto: brück

Das insolvente Maschinenbau-Unternehmen Brück aus Saarbrücken-Ensheim soll Informationen unserer Zeitung zufolge an die St. Ingberter Baugruppe Gross und an die Maschinenbau-Gruppe Sigma-Dileb (Dillingen, Lebach) verkauft werden. Das sei am Mittwoch Beteiligten zufolge von der Brück-Geschäftsführung in einer Betriebsversammlung angekündigt worden. Allerdings sei noch nichts in trockenen Tüchern. Die Prüfung der Geschäftszahlen sei noch nicht abgeschlossen, und der Gläubiger-Ausschuss habe auch noch nicht zugestimmt. Der amtierende Sanierungsgeschäftsführer, der St. Ingbert Rechtsanwalt Franz Abel, wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Auch von den möglichen Käuferfirmen war keine Stellungnahme zu erhalten. Insidern zufolge will die Familie Brück nicht mehr länger in der Geschäftsführung bleiben. Diese bestand aus den Geschwistern Anne und Matthias Brück

Über die Jahrzehnte lang erfolgreiche Firmengruppe Brück hatte das Amtsgericht Saarbrücken im Oktober ein sogenanntes Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet. Dieses galt für die Muttergesellschaft Brück GmbH und die Tochtergesellschaft Walztechnik Brück. Für beide Unternehmen wurde Abel als Sanierungsgeschäftsführer bestellt. Sachwalter für die Brück GmbH wurde der Saarbrücker Anwalt Günter Staab. Die Sachwaltung über die Firma Walztechnik Brück hatte das Gericht dem Dillinger Rechtsanwalt Thomas Becker übertragen. Die vom Amtsgericht bestellten Sachwalter überwachen dieses Verfahren.

Das Familienunternehmen Brück, 1923 gegründet, ist ein traditionsreicher Hersteller von Schmiedeteilen, Ringen und Flanschen, die unter anderem bei der Öl- und Gasförderung oder in Windkrafträdern verwendet werden. Darüber hinaus liefert Brück Komponenten für den Anlagen- und Maschinenbau - zum Beispiel für die Zement- oder Papier-Herstellung oder die Produzenten von Großgetrieben. Brück beschäftigte zum Zeitpunkt der Insolvenz rund 470 Mitarbeiter. Abel kündigte seinerzeit an, von diesen Jobs etwa150 abzubauen. Beobachtern zufolge sind es vor allem die am Boden liegenden Ölpreise, die der Firma große Schwierigkeiten bereitet haben. Dadurch sei die Investitionstätigkeit in dieser Branche weitgehend zum Erliegen gekommen. "Keiner weiß, wie lange diese Situation anhält, wann ein steigender Ölpreis Investitionen wieder interessant werden lässt. Die gesamte Zulieferbranche leidet unter dieser Entwicklung", hieß es im Oktober bei Brück.

Bei der Komponentenfertigung für Windräder, wo der Absatz gut laufe, seien die Margen zu gering, um die Verluste im Ölgeschäft zu kompensieren. Trotzdem sei das Unternehmen nicht überschuldet, sagen Beobachter. "Die Eigenkapitalquote ist im Branchenvergleich außerordentlich gut", hieß es im Oktober bei Brück. Außerdem verfüge das Unternehmen über einen modernen Maschinenpark. Ein Tochterwerk mit 300 Beschäftigten hat Brück noch in Tschechien.

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So funktioniert das Schutzschirmverfahren Bei einem Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung können sich Unternehmen entschulden und reorganisieren. Die Mitarbeiter erhalten drei Monate lang Insolvenzgeld. Das Verfahren verkürzt die Kündigungsfristen und sieht drastische Einschnitte bei den Abfindungen vor.

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