Kritik an Wirtschaftspolitik Saar-Grüne: Saarland fördert Gründer viel zu wenig

Saarbrücken · Der Landesverband stellte gestern ein Positionspapier vor und übte Kritik an der saarländischen Wirtschaftspolitik.

 Hubert Ulrich, Chef der Saar-Grünen.

Hubert Ulrich, Chef der Saar-Grünen.

Foto: BeckerBredel

Die saarländischen Grünen fordern eine stärkere Gründerkultur im Saarland. Nur so könne man der hiesigen Wirtschaft auch in der Zukunft ein stabiles Rückgrat geben und den Mittelstand ausbauen, heißt es in einem Positionspapier der Grünen zum Wirtschaftsstandort Saarland. Die Landesregierung müsse dazu großzügig Kapital bereitstellen. Eine gute Betreuung könne das Risiko des Scheiterns minimieren und den Gründermut maximieren, sagte Gabriel Mahren, Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Saarlouis.

Die derzeitige Gründerkultur bezeichnen die Saar-Grünen als schwach. Einmal im Jahr treffe sich die Saarland Offensive für Gründer (SOG) zu einer Gründermesse. "Die kostet jedes Jahr 200 000 bis 300 000 Euro", sagte Hubert Ulrich, Landesvorsitzender der Grünen. Doch dort kämen jedes Jahr die gleichen Leute zusammen. Das sei keine richtige Gründermesse, sondern ein Treffen nach dem Motto: "Schaut mal, wir tun etwas. Aber da passiert nicht wirklich was". Garagenkonzepte wie sie in Baden-Württemberg und in Hessen zu finden seien, und die stark von der Industrie unterstützt würden, gebe es im Saarland nicht. "Da schmort die saarländische Wirtschaftspolitik in ihrem eigenen Saft", kritisierte der Grünen-Chef.

Weitere "Leitplanken" für die Wirtschaft, wie es in dem Positionspapier der Saar-Grünen heißt, seien die stärkere Vernetzung von Forschung und Unternehmen, Veränderungen auf dem Gebiet der Berufsqualifizierung und digitalen Weiterbildung sowie eine moderne Industriepolitik durch ökologischen Umbau.

"Wir haben hier im Saarland eine starke Forschungslandschaft gerade im IT-Bereich", sagte Dieter Hoffmann, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen. Doch die Übertragung dieses Wissens zu den saarländischen Unternehmen finde nicht statt. "Wir generieren tolle Ideen, die aber ins Ausland verkauft werden", kritisierte Hoffmann. Dieses ungenutzte Potenzial zu erschließen, sei wichtig.

Zum Thema digitaler Wandel merkte er noch an: "Darin stecken für alle Unternehmen riesige Chancen. Wer die nicht ergreift, wird vom Markt verschwinden." Hier sei die saarländische Politik als Koordinator gefordert.

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