Keine Umtausch-Welle von Geschenken

Saarbrücken/Berlin · Der saarländische Einzelhandel rechnet nicht damit, dass in diesem Jahr viele Geschenke nach dem Weihnachtsfest umgetauscht werden. Zumal auch die Bedeutung von Gutscheinen immer weiter zunehme.

Der Umtausch von Weihnachtsgeschenken spielt im Einzelhandel eine immer geringere Rolle. "Je besser die Beratung ist und je mehr man den Beschenkten kennt, desto geringer die Umtauschquote", stellt Stefan Hertel, Sprecher des Branchenverbandes HDE, grundsätzlich fest. Es werde aber auch immer weniger umgetauscht, weil die Zahl der Geschenk-Gutscheine steigt. Wer einen Gutschein hat, der tausche nicht um, sondern suche sich sein Geschenk selbst aus. Viele Saar-Einzelhändler sehen deshalb Gutscheine auch als Chance an, gerade in der Zeit zwischen den Jahren die Innenstädte zu beleben. "Das bringt nach Weihnachten mehr Leute in die Geschäfte", sagt Bernhard Kiesel, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe in Merzig. Dass sich junge Leute Gutscheine schenken lassen, hält Kiesel nicht für fantasielos, sondern für einen Trend der Zeit. "Wir erziehen doch die jungen Leute zu mündigen Bürgern. Da ist es doch klar, dass sie auch ihren eigenen Geschmack entwickeln."

Zusätzlich belebten regionale Aktionen den Handel. So verweist Kiesel auf den seit zwölf Jahren geltenden Merziger Geschenkgutschein in Zusammenarbeit mit der Sparkasse, den man in 120 Geschäften einlösen kann. In St. Ingbert nennt er sich "Ingo Taler", wie Nico Ganster vom Verein für Handel und Gewerbe berichtet.

Ganster zeigt sich, wie auch andere seiner Kollegen an der Saar, in diesem Jahr nicht nur zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Gerade an den Advents-Samstagen hätten viele Verbraucher St. Ingbert eher gemieden zu Gunsten größerer Städte. Diesem Negativ-Trend wolle man im neuen Jahr mit besonderen Aktionen an zunächst jedem ersten Samstag im Monat begegnen. So könne man bei vielen Händlern in St. Ingbert am 7. Januar mit einem Glas Sekt zu Begrüßung des neuen Jahres rechnen.

In Saarbrücken verlief das Weihnachtsgeschäft offensichtlich durchwachsen. Nach einem schleppenden Beginn Ende November entschlossen sich viele wohl eher kurzfristig zum Einkauf von Weihnachtsgeschenken. Anders als im vergangenen Jahr, als wegen der Dauer-Niedrigzinsen der Trend eindeutig zum Konsum ging, berichten Einzelhändler auch davon, dass vielen das Geld wohl nicht mehr so locker sitzt. Max Schoenberg, Vorsitzender des Vereins für Handel und Gewerbe in Saarbrücken, spricht für sein eigenes Geschäft Fifty-6 shoes&fashion gar von einem Umsatzrückgang.

Einen gegenläufigen Trend erlebt wiederum Axel Ulmcke, Inhaber von Expert in Homburg. Wer etwa einen hochwertigen Fernseher kaufen wolle, eine Stereo- oder Hifi-Anlage, der sei wieder eher bereit, mehr Geld für Qualität auszugeben. Das gelte auch für junge Leute. Die zeigten sich zudem sehr interessiert an guten Kopfhörern und Blue Tooth Lautsprechern. Gerade in diesen Bereichen steige das Geschäft stark an.

Karstadt Saarbrücken äußert sich nicht mehr offiziell zum Weihnachtsgeschäft. Aus dem Umfeld ist aber zu hören, man sei nicht unzufrieden. Für die Galeria Kaufhof in Saarbrücken und Neunkirchen teilt Pressesprecher Steffen Kern aus der Unternehmenszentrale in Köln mit: ,,Wir zeigen uns mit der Kundenfrequenz und der Nachfrage zum Weihnachtsgeschäft zufrieden." Besonders gefragt waren Uhren, Schmuck, Parfüm, Spielwaren, Leder- und Haushaltswaren. Bleibt eines nachzutragen. HDE-Sprecher Hertel schließt auch künftig die Begeisterung für Geschenk-Gutscheine bei einer Personengruppe aus: "Kindern können Sie damit nicht kommen. Da muss das Feuerwehrauto unter dem Weihnachtsbaum stehen Sonst gibt es Stress."

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