Immobilienpreise ziehen weiter an

Saarbrücken/Berlin · Die Preise für Häuser und Wohnungen klettern weiter. Dieser Trend ist nicht nur in den großen Ballungsräumen zu beobachten, sondern auch im Saarland. Das geht aus einer Studie des Maklerverbands IVD hervor.

 Die eigenen vier Wände sind derzeit wieder sehr begehrt. Foto: Armer/dpa

Die eigenen vier Wände sind derzeit wieder sehr begehrt. Foto: Armer/dpa

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Der Boom auf dem deutschen Wohnungsmarkt, der bislang schon sehr ausgeprägt war, beschleunigt sich. Dem Preisspiegel Wohneigentum des Immobilienverband IVD zufolge sind die Preise für bestehende Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen im zweiten und dritten Quartal stärker gestiegen als im Vorjahreszeitraum. Das teilte der Verband gestern mit. Eigentumswohnungen mit mittlerem Wohnwert haben sich demnach im Schnitt um gut sechs Prozent verteuert. 2015 hatte die Rate bei knapp fünf Prozent gelegen. Einfamilienhäuser kosteten 4,2 Prozent mehr, im Vorjahr waren es 3,1 Prozent.

"In allen Segmenten kommt es zu einer deutlich stärkeren Preissteigerung", sagte IVD-Präsident Jürgen Schick. Auffällig sei der Trend bei Einfamilienhäusern. Von Mitte der 1990er Jahre bis 2010 seien sie im Schnitt kaum im Wert gestiegen. "Nun kosten Einfamilienhäuser rund 25 Prozent mehr als vor 20 Jahren." In manchen Großstädten gebe es zudem Preissprünge. Standard-Eigentumswohnungen in Frankfurt kosteten fast 19 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Auch im Saarland ziehen die Preise für Wohneigentum an, wie Burkhard Blandfort, Vorsitzender des IVD West, bestätigt. Steigerungsraten wie in den Ballungsräumen Hamburg, Berlin und München "werden an der Saar allerdings nicht beobachtet". Freistehende Einfamilienhäuser mit mittlerer Ausstattung sind im Saarland dem IVD zufolge um sechs Prozent gestiegen. Sie kosten im Durchschnitt zwischen 171 000 und 180 000 Euro. Höhere Preissteigerungen wurden unter anderem in Neunkirchen und im Saarbrücker Stadtteil Dudweiler registriert (siehe Grafik). Dudweiler schoss bei den Eigentumswohnungen mit einem Plus von 17 Prozent den Vogel ab - bei einem Quadratmeter-Preis von durchschnittlich 1050 Euro. Für Blandfort ist "das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht". Wegen der niedrigen Zinsen könnten sich trotz steigender Preise immer mehr Menschen eine Immobilie leisten. Der vom IVD erhobene Erschwinglichkeits-Index zeige, dass heute der Kauf und das Abbezahlen eines Hauses oder einer Wohnung immer noch erschwinglicher sei als vor 20 Jahren. Außerdem würden viele ältere Menschen ihre großen Häuser aufgeben und sich in den größeren Städten oder deren Umgebung eine Eigentumswohnung zulegen. Entweder würden sie direkt dort einziehen oder sie vorhalten, wenn die Bewirtschaftung eines großen Hauses ihnen zu viel wird. Daher "ziehen die Preise im bislang an der Saar eher vernachlässigten Segment der Eigentumswohnungen derzeit spürbar an", sagt der Chef von IVD Südwest.

Diesen Trend beobachtet auch die Landesbausparkasse (LBS) Saarland. "Bei neuen Eigentumswohnungen sind die Preise zum Beispiel in Merzig binnen Jahresfrist um 15 Prozent gestiegen", sagt Markus Ehm, Geschäftsführer von LBS Immobilien. In Saarbrücken habe es einen Aufschlag von acht Prozent gegeben und in Saarlouis von vier Prozent - allerdings auf hohem Niveau. Bei Eigentumswohnungen im Bestand seien die Preissteigerungen noch kräftiger ausgefallen. "Sie bewegen sich durchschnittlich im zweistelligen Bereich", sagt Ehm. Dies gelte vor allem für Städte wie Merzig oder Saarlouis. "Vor allem ältere Leute ziehen gerne dorthin, wo sie eine wohnortnahe Versorgung vorfinden - "mit Geschäften und Ärzten und alles, was mit im Alter so braucht", erläutert der Chef von LBS Immobilien.

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