Generationswechsel bei Eppers

Saarbrücken · Irgendwann sei es genug, sagen Rosemarie und Peter Eppers. Den Gewürz-Spezialisten aus Bübingen, den Rosemarie Eppers vor über 30 Jahren gegründet hat, geben sie nun an ihre Kinder weiter.

 Die Führung bleibt in der Familie: Rosemarie Eppers und Peter Eppers senior übergeben an Peter Eppers junior, Nicole Leyendecker-Eppers und Ralf Leyendecker (von links). Foto: Rich Serra

Die Führung bleibt in der Familie: Rosemarie Eppers und Peter Eppers senior übergeben an Peter Eppers junior, Nicole Leyendecker-Eppers und Ralf Leyendecker (von links). Foto: Rich Serra

Foto: Rich Serra

"Irgendwann ist man auch ein wenig ausgelaugt", sagt Peter Eppers Senior. Und verweist darauf, dass seine Frau und er das übliche Pensionsalter schon überschritten hätten. In Pension gehen sie zwar nicht, aber wenn seine Frau Rosemarie, Gründerin der Gewürzfirma Rosemarie Eppers e.K., und er heute das Unternehmen an die nächste Generation übergeben, wollen sie sich dann schon aus dem Berufsleben zurückziehen, wie sie sagen.

Rosemarie Eppers hatte das Unternehmen Anfang der 80er Jahre als Lieferant für Metzgereibedarf ins Leben gerufen, anfangs noch in Burbach. Bald ist auch ihr Mann Peter eingestiegen und hat das Sortiment um Wurstgewürze und Marinaden ergänzt. Heute ist Eppers ein international tätiger Gewürze-Hersteller mit über hundert Mitarbeitern und einem Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

Die beiden Gründer können beruhigt gehen, denn die nächste Generation steht schon bereit. Die Firmenanteile gehen an die beiden Kinder, die dann auch gemeinsam mit Schwiegersohn Ralf Leyendecker die Geschäftsführung übernehmen. Für sie ist der Betrieb kein Neuland: Alle drei sind seit Jahren in der Firma, Peter Eppers Junior verantwortet den kaufmännischen Bereich, seine Schwester Nicole Leyendecker-Eppers ist für die Produktentwicklungen zuständig, ihr Mann für Vertrieb und Marketin g.

Wo bei Leyendecker-Eppers eine Schlüsselrolle innehat. Denn es sind die Innovationen und neuen Produkte, denen die Bübinger Firma ihren Erfolg verdankt. Mal sind es neuartige Fleischsoßen oder Marinaden, wie beispielsweise Papaya-Soßen anlässlich der WM in Brasilien. Mal sind es auch Alleinstellungsmerkmale wie der Verzicht auf Konservierungsmittel in den Marinaden oder, ganz aktuell, das umstrittene Palmfett. Das hat Eppers fast vollständig durch Salbaum-Öl ersetzt. "Dafür haben wir zehn Jahre geforscht", sagt Leyendecker-Eppers. "Wir haben es mit Kakao- und Shea-Butter probiert, aber die Ergebnisse waren nicht gut genug ."

Der Verzicht auf Palmfett ist nicht nur ein Marketing-Argument, er sei auch aus Gründen der Nachhaltigkeit erfolgt, sagt Leyendecker. Die spiele im Unternehmen schon lange eine Rolle, ergänzt Senior-Chef Eppers. So habe er Ende der 90er Jahre nach dem Aufkommen der Verpackungsverordnung die Marinadeneimer durch Kunststoffdärme ersetzt und so den Materialverbrauch um 97 Prozent reduziert. Seine Tochter führt diesen Gedanken fort, wenn sie nun auch den Energieverbrauch in der Produktion um rund 40 Prozent senken will. "Das geht von einer anderen Beleuchtungstechnik über die Abwärmenutzung der Kühlhäuser bis zum Bau einer Kraft-Wärme-Kopplung-Anlage", sagt sie.

Die neuen Chefs setzen auf Kontinuität - die Projekte, die sie sich aktuell vorgenommen haben, haben sie schon vor dem Eigentümerwechsel angestoßen. Die neue Internet-Seite mit Online-Shop beispielsweise, mit denen auch Privatkunden Gewürzmischungen beziehen können. Außerdem soll das Großkundengeschäft ausgebaut werden. Das Unternehmen, das vor allem Metzgereien und große Handelsketten wie Globus und Rewe mit Gewürzmischungen und Marinaden für die Fleischzubereitungen beliefert, will nicht nur diesen Bereich bei weiteren Großkunden ausweiten, sondern auch den Export ausbauen. Zwar ist Eppers im angrenzenden Ausland schon vertreten, Leyendecker sieht dort aber noch viel Potenzial.

Meinung:

Wie aus dem Lehrbuch

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

Der Generationswechsel bei der Gewürzfirma Eppers ist ein Unternehmensübergang, wie ihn sich die IHK kaum schöner wünschen kann. Seit Jahren mahnt die Kammer Unternehmer an, sich rechtzeitig um Nachfolger zu kümmern - erst in der Familie, dann auch extern -, um diese frühzeitig zu integrieren. Dann nämlich sei eine Kontinuität im Betrieb gewahrt. All das ist bei den Bübingern gewährleistet. Die Kinder der Gründer sind nicht nur bereit, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten, sie haben sich bereits vor Jahren gemeinsam mit ihnen auf den Weg gemacht. Für die tausenden Unternehmen im Saarland, die vor einem Generationswechsel stehen, könnte Eppers die Blaupause sein, die einen reibungslosen Wechsel ermöglicht.

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